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VDV-Umfrage zu Betriebswohnungen

04.08.23

Die aktuelle VDV-Umfrage „Werkswohnungen“ zeigt, dass die Verkehrsunternehmen neue Wege gehen. VDV-Personalausschussvorsitzender und Vorsitzender der VDV-Akademie, Harald Kraus: „Wohnraum ist vor allem in Ballungsgebieten ein knappes Gut und stellt eine zusätzliche Hürde in der Personalgewinnung dar. Es fehlt an bezahlbarem Wohnraum: Hohe Mietpreise oder die Aussicht auf intensives Pendeln schreckt Bewerberinnen und Bewerber ab und beeinflusst die Entscheidung für oder gegen einen Job in unserer Branche maßgeblich.“

Eine mögliche Lösung, mehr Fachkräfte zu gewinnen, könnte laut Branchenverband VDV die Einrichtung von Werkswohnungen sein. Dieser Ansatz wird von einigen Verkehrsunternehmen verfolgt und für die Personalgewinnung aktiv eingesetzt – mit Erfolg. Rund 15 Prozent der befragten Unternehmen haben bereits Werkswohnungen oder Belegungsrechte.

„Das ist ein Trend, den wir als Branche weiterverfolgen werden, ob bei den Güterbahnen oder im öffentlichen Personenverkehr. Wir brauchen die komplette Maßnahmenpalette, um an Arbeits- und Fachkräfte zu kommen und diese zu halten“, so Kraus. 82 Verkehrsunternehmen nahmen an der Umfrage teil. Dabei müssen es nicht immer Werkswohnungen sein. Werksgeförderte oder angemietete Wohnungen sind ebenso darunter.

„Gerade für das viele Personal im Fahrdienst sind diese Wohnungen von großem Nutzen, aber auch für die Kolleginnen und Kollegen in der Werkstatt, für unsere Kaufleute oder Fach- und Führungskräfte – mit nicht zu unterschätzenden positiven Nebeneffekten für den betrieblichen Zusammenhalt“, so Kraus.

Die Umfrage zeigt eine Branche im zeitlichen Wandel: Während in der Vergangenheit zwei Drittel der Befragten fehlendem bezahlbaren Wohnraum eine geringe bis völlig unwesentliche Rolle in der Rekrutierung neuer und Bindung bestehender Arbeitskräfte zuschrieben, sagen rund 23 Prozent der Unternehmen, dass diese Problematik mittlerweile eine große oder entscheidende Rolle spiele.

„Heute blicken die Personalerinnen und Personaler in den Unternehmen völlig anders auf den Zusammenhang Personalrekrutierung und fehlender Wohnraum: Nur noch etwa vierzig Prozent messen dem Problem eine geringe oder unwesentliche Bedeutung zu. Für sechzig Prozent ist es mittlerweile eine zentrale Herausforderung“, so Kraus.

Laut Branchenumfrage sind die Herausforderungen vielfältig: „Wir sind auf demselben umkämpften Markt unterwegs wie andere. Jeder Zweite gibt an, dass es einfach zu wenig freie Grundstücke in der Stadt gebe. Daher müssen wir versuchen, über unsere kommunalen Kontakte einen Feldvorteil zu erreichen. Mit dem Bau von Werkswohnungen wirken wir auch noch der angespannte Wohnraumsituation in den Städten entgegen. Denn jede Wohnung, die wir bauen und von einem unsere Mitarbeitenden bezogen wird, sorgt dafür, dass für diese Wohnung keine Nachfrage mehr auf dem Wohnungsmarkt entsteht“, so Kraus.

Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
Siegfriedstr. 24a
58453 Witten
Quelle: Zughalt.de