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EVG: Schlichtung wurde angenommen

04.09.23

Die Mitglieder der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) haben ihre Urabstimmung beendet und mit rund 52 Prozent für das Ergebnis gestimmt. 48 Prozent der Mitglieder waren dagegen. Damit gelten die Tarifverhandlungen als abgeschlossen, die Gremien der EVG und der Konzernvorstand der DB AG haben bereits im Vorfeld grünes Licht gegeben.

DB-Personalvorstand Martin Seiler: „Es ist für alle eine gute Nachricht, dass wir in diesen herausfordernden Zeiten eine Tarifeinigung erzielt haben. Mit diesem Abschluss erkennen wir die exzellente Leistung unserer Mitarbeitenden an. Auch wenn er uns wirtschaftlich sehr viel abverlangt.“ Der Weg zur Einigung sei zweifellos anspruchsvoll gewesen, so Seiler. „Aber insgesamt gibt es jetzt eine gute Lösung. Unsere Mitarbeitenden bekommen endlich mehr Geld, wir haben wieder Planungssicherheit und unsere Fahrgäste ebenfalls.“

Der Tarifabschluss gilt für rund 180.000 Mitarbeiter in rund 500 verschiedenen Berufen. Verhandelt wurde für die Beschäftigten der Bereiche Bus und Schiene sowie die internen Dienstleister der DB AG. Konkret beinhaltet der Abschluss eine Inflationsausgleichsprämie von 2.850 Euro, die im Oktober ausgezahlt wird. Es gibt eine zweistufige Lohnerhöhung: 200 Euro ab Dezember 2023 und weitere 210 Euro ab August 2024. In eisenbahnspezifischen Berufen gibt es eine weitere Lohnerhöhung.

Die Laufzeit beträgt 25 Monate, der Tarifvertrag startet rückwirkend am 1. März 2023 und endet am 31. März 2025. Neben Verbesserungen für Mitarbeiter umfasst die Einigung auch Punkte, die die Produktivität des Unternehmens weiter steigern. Zum Beispiel ein flexibles Arbeitszeitmodell bei DB Cargo sowie die Ausweitung betrieblicher Arbeitszeitprojekte.

Seiler: „Dieser Abschluss sichert auch unsere Zukunftsfähigkeit, damit wir die Transformation gemeinsam gestalten und erfolgreich meistern können.“ Die Einigung basiert auf der Empfehlung des Schlichtungsteams von Heide Pfarr und Thomas de Maizière. Die knapp zweiwöchige Schlichtung Ende Juli erfolgte nach insgesamt sieben intensiven, aber ergebnislosen Verhandlungsrunden der Sozialpartner. Damit ist die Tarifrunde, die bereits im Februar 2023 begonnen hatte, beendet. Im November beginnen die Tarifverhandlungen zwischen der DB und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), bis Ende Oktober gilt auch für GDL-Mitglieder Friedenspflicht.

Die Schlichtung wurde notwendig, nachdem die EVG im Vorfeld die Tarifverhandlungen für gescheitert erklärt hat. Vor dem Scheitern der Tarifverhandlungen gab es zahlreiche Warnstreiks, u.a. einen zweitägigen solchen, den man gemeinsam mit der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Ver.Di) durchgeführt hat: Die EVG im Eisenbahnbereich, Ver.Di im kommunalen Stadtverkehr. Ein weiterer zweitägiger Warnstreik wurde jedoch vom Arbeitsgericht Frankfurt am Main wegen Unverhältnismäßigkeit untersagt, sodass die EVG daraufhin die Verhandlungen für gescheitert erklärt hat und das Schlichtungsverfahren einberufen wurde.

Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
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58453 Witten
Quelle: Zughalt.de