Jobportal für die Bahnbranche & ÖPNV

160 Jahre Weichenwerk Witten

18.09.23

Die Deutsche Bahn hat letzte Woche mit einem großen Jubiläumsfest den 160. Geburtstag des Weichenwerks in Witten gefeiert. Das Werk im Ennepe-Ruhr-Kreis ist die Herzkammer der Weichenproduktion in Deutschland – jedes Jahr werden hier rund 1.300 neue Weichen angefertigt. Das sind etwa zwei Drittel der Weichen, die die DB jährlich bundesweit im Schienennetz neu verlegt. Die „stählernen Kolosse“ – eine Weiche wiegt im Durchschnitt rund 67 Tonnen – sind neben Schiene, Schotter und Schwellen das Fundament der Eisenbahninfrastruktur: Ohne sie wäre es nicht möglich, den Zugverkehr im System Schiene flexibel zu steuern.

Heike Junge-Latz, Vorständin Anlagen- und Instandhaltungsmanagement bei der DB Netz AG: „Ich freue mich sehr, dass wir heute bereits 160 Jahre Weichenproduktion in Witten feiern können. In den vergangenen Jahren ist der Bedarf an Weichen durch unsere wachsenden Investitionen in der gesamten Bundesrepublik nochmals enorm angestiegen – im letzten Jahr allein um rund dreißig Prozent. Und: Er wird auch in Zukunft weiter zunehmen. Für die Generalsanierung der hochbelasteten Korridore im Schienennetz werden wir mehr Weichen brauchen als jemals zuvor. Nur so schaffen wir es, den Zugverkehr flexibler – und damit pünktlicher – zu steuern und unseren Fahrgästen einen zuverlässigen Fahrplan zu bieten. Ich bedanke mich bei allen Mitarbeitenden in Witten, die uns diesem Ziel durch ihren Einsatz jeden Tag näherbringen.“

Um künftig noch mehr Weichen für das Schienennetz zu liefern, investiert die DB auch in den nächsten Jahren weiter in das Werk: Bis 2030 sollen rund dreißig Millionen Euro in weitere Innovationen, wie zum Beispiel einen weiteren Schweißroboter und neuen Fräsmaschinen fließen. Außerdem baut die DB auf zusätzliches Personal: In den letzten fünf Jahren hat das Werk bereits hundert neue Kollegen eingestellt. Bis 2024 sollen nochmal fünfzig bis siebzig zusätzliche Mitarbeiter folgen – besonders gefragt sind dabei vor allem Industriemechaniker, Logistiker und Zerspanungsmechaniker.

Rund 500 Mitarbeiter sorgen aktuell dafür, dass das Werk in Witten seit Jahrzehnten zuverlässig Weichen produziert. Modernste Computertechnik und innovative Hightech-Großmaschinen unterstützen sie in der Produktion. Seit diesem Jahr ist beispielsweise ein vollautomatischer Schweißroboter für die Produktion der so genannten Weichenherzstücke im Einsatz. Der Roboter vermisst die Bauteile mit einer Lasertechnik und übernimmt anschließend vollautomatisiert das Schweißen.

So kann die Maschine jährlich rund 2.400 Herzstücke herstellen. Das Herzstück beschreibt die Stelle der Weichenverbindung, an der sich die zwei Schienenstränge treffen. In den nächsten Jahren plant die DB einen zweiten Schweißroboter im Werk einzusetzen. Darüber hinaus kommt in Witten auch ein modernes Schmiedeverfahren zum Einsatz: Beim monolithischen Schmieden wird das Herzstück der Weiche aus nur einem Teil gefertigt.

Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
Siegfriedstr. 24a
58453 Witten
Quelle: Zughalt.de