09.10.23
Der Verwaltungsrat des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) hat in seiner letzten Sitzung einer Preisanpassung bei den VRR-Tickets um durchschnittlich 9,4 Prozent zum 1. Januar 2024 zugestimmt. Nachdem der VRR die Ticketpreise im Jahr 2023 deutlich unter der Inflationsrate erhöht hat, machen die hohen und stetig steigenden Betriebskosten bei den Verkehrsunternehmen eine Tarifanpassung notwendig. Höhere Preise sind nötig, damit die Verkehrsunternehmen im Verbundraum ihr ÖPNV-Angebot aufrechterhalten können.
Das Deutschlandticket und somit Kunden, die das bundesweite Ticket nutzen oder dahin wechseln – bis zum Jahr 2024 werden dies rund achtzig Prozent der Fahrgäste im VRR sein – betrifft die Preismaßnahme nicht. „Die Tariferhöhung bewegt sich in einem, für die künftige Finanzierung des öffentlichen Verkehrs durch die Kommunen zwingend notwendigen, aber längst nicht ausreichenden Rahmen. Sie ist alternativlos und soll die Verkehrsunternehmen zumindest zu einem Teil dabei unterstützen, ihr Verkehrsangebot zu sichern“, sagt José Luis Castrillo, Vorstand des VRR.
Das aktuelle ÖPNV-Angebot kann selbst durch diese Tarifmaßnahme allerdings nur zum Teil finanziert werden. Die jetzt beschlossene Preismaßnahme ist der wirtschaftlichen Entwicklung der vergangenen Monate geschuldet. Denn die Verkehrsunternehmen bekommen, trotz der Hilfen von Bund und Land, nach wie vor die aktuell angespannte Preisentwicklung zu spüren. Neben den allgemein steigenden Kosten für Personal sind es die Kosten für Energie und die Kosten der Antriebswende, die es zu finanzieren gilt.
Nach aktuellen Hochrechnungen ergibt sich für 2024 ein zusätzlicher Finanzierungsbedarf für den Nahverkehr im VRR von circa 340 Millionen Euro pro Jahr. Auch für den finanziellen Schaden, der den Verkehrsunternehmen durch geringere Einnahmen seit Einführung des Deutschlandtickets entstanden ist, ist die Tariferhöhung nötig. Castrillo: „Wir hoffen, dass wir ab dem Jahr 2025 mit Bund und Land eine andere Systematik finden, mit der die Bestandsverkehre, der Angebotsausbau sowie das Deutschlandticket finanziert werden und Preismaßnahmen dieser Art überflüssig machen.“
Auch die Preise für die Ticketprodukte des NRW-Tarifs erhöhen sich zu Jahresbeginn 2024 um neun Prozent. Gemeinsam mit den anderen Verkehrsverbünden und dem Ministerium hat der VRR eine Deutschland-Ticket-Lösung für alle Sozial-Ticket-Inhaber und Wohngeldempfänger in NRW erarbeitet. Ab dem 1. Dezember können Anspruchsberechtigte im VRR mit dem Ticket bundesweit im Nahverkehr unterwegs sein. Das Ticket wird 39 Euro Kosten und wird gemäß der bundesweiten Tarifbestimmungen als Abonnement ausgegeben.
„Im VRR haben wir uns sehr frühzeitig und proaktiv dem Thema im Sinne der Kundinnen und Kunden angenommen und das VRR-Sozial-Ticket seit August für verbundweite Fahrten geöffnet. Die landesweite Lösung ist der logische nächste Schritt“, sagt VRR-Vorstand José Luis Castrillo zum neuen Angebotsmodell.
Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
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Quelle: Zughalt.de