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Aktuelle Studie zum Deutschlandticket

22.11.23

Seit dem 1. Mai 2023 ist das Deutschlandticket zum Preis von regulär 49 Euro pro Monat als monatlich kündbares Abonnement nutzbar. Nachdem die Studie OpinionTRAIN bereits eine Momentaufnahme der Marktsituation zum Marktstart im Mai erstellt hat, folgt in einer zweiten Messung eine rückwirkende Betrachtung. Diese erlaubt einen Blick darauf, wie das Ticket im Sep. 2023 genutzt worden ist und welche Erfahrungen die Kunden damit gemacht haben.

„Wie bereits beim Neun-Euro-Ticket scheiden sich auch beim Deutschlandticket die Geister vor allem an der Fragestellung, ob das Ticket zu einer nennenswerten Verlagerung von Fahrten mit dem Pkw zu Bussen und Bahnen führt. Laut der aktuellen Ergebnisse ist das bei jeder zehnten Nutzung der Fall. Dies bestätigt nicht nur signifikante Verlagerungseffekte, sondern auch damit verbundene positive Klimawirkungen durch die bundesweit gültige Monatskarte“, betont Andreas Krämer, CEO der exeo Strategic Consulting AG und Co-Autor der Studie OpinionTRAIN.

Das Deutschlandticket wird intensiv und überwiegend für Wege im Nahbereich genutzt. Im Vergleich zum Neun-Euro-Ticket wird das Deutschlandticket noch intensiver genutzt. Während mit dem Vorgängerangebot im letzten Jahr im Mittel monatlich etwa 24 Fahrten mit Bussen und Bahnen getätigt wurden, sind es beim Deutschlandticket knapp 31 Fahrten. Hintergrund ist, dass sich die Nutzer des Deutschlandtickets aktuell etwa zur Hälfte aus Personen zusammensetzen, die bereits vor dem Mai 2023 über ein Abo im ÖPNV verfügt haben, also Stammkunden im Nahverkehr darstellen.

Beim günstigen Neun-Euro-Ticket lag der Anteil nur bei einem Drittel der Nutzenden (zwei Drittel waren Ticketkäufer, bei denen auch bisherige ÖPNV-Nichtkunden einen großen Anteil abgedeckt hatten). Trotz der vergleichsweise höheren Nutzungsintensität sind beim Deutschlandticket aber auch Mobilitäts-dämpfende Effekte festzustellen. Gut vierzig Prozent der Besitzer des Deutschlandtickets, die erwerbstätig sind, arbeiten zumindest teilweise im Homeoffice.

In der Gruppe derjenigen, die mindestens die Hälfte der Arbeitszeit von zuhause tätig sind, zeigen sich besonders deutliche Dämpfungen der ÖPNV-Nutzung. Das Deutschlandticket wird überwiegend für Wege im Nahbereich genutzt: Sechzig Prozent der Fahrten fanden im September 2023 am Wohnort (Zielort) statt, 23 Prozent der Fahrten gingen über den Wohnort (innerhalb des Verkehrsverbundes) hinaus. Damit entfallen etwa drei Viertel der Nutzungen auf Mobilität innerhalb der Verkehrsverbünde.

Längere Fahrten von mehr als hundert Kilometer einfacher Strecke machen nur sieben Prozent der Fahrten aus (zehn Prozent der Fahrten außerhalb von Verkehrsverbünden, aber auf Strecken von weniger als hundert Kilometer). Diese Strukturen sind den Ergebnissen zum Neun-Euro-Ticket relativ ähnlich, auch wenn das Ticket im letzten Sommer häufiger mit längeren Freizeit- und Urlaubsfahrten in Verbindung gebracht wurde.

Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
Siegfriedstr. 24a
58453 Witten
Quelle: Zughalt.de