29.01.24
Bis mindestens zum 31. Dezember des laufenden Jahres wird das Deutschlandticket preisstabil bleiben und 49 Euro im Monat kosten. Die Anschlussfinanzierung in den kommenden Jahren ist noch ungeklärt, sodass zum 1. Januar 2025 sowohl eine Abschaffung als auch erhebliche Preiserhöhungen drohen. Die Verkehrsministerkonferenz hat sich in der letzten Woche darauf geeinigt, das Programm zumindest 2024 unangetastet zu lassen.
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) wertet den Beschluss als richtigen Schritt, um die Attraktivität des Deutschlandtickets zu erhalten und somit weitere Fahrgäste dafür zu gewinnen. Die Länder fordern zwar den Bund auf, seiner Zusage zur Übertragung der Restmittel aus 2023 nachzukommen. Dies ist aber keine Garantie, die die komplette Finanzierung des Tickets sicherstellt. Für die Verkehrsunternehmen bedeutet dies ein Risiko durch eine mögliche Finanzierungslücke von bis zu einer Milliarde Euro im Jahr 2024.
VDV-Präsident Ingo Wortmann: „Für die Fahrgäste ist der heutige Beschluss zur Preisstabilität beim Deutschlandticket eine gute Nachricht. Der Branche fällt es damit leichter, das Ticket weiterhin stark zu vermarkten und die Nachfrage zu steigern. Aber es fehlen noch die haushalterischen Schritte, die Finanzierungslücke, die uns durch Einnahmeausfälle entsteht, vollumfänglich auszugleichen. Erst wenn aus den bisherigen Prognosen zu möglichen Einnahmeverlusten die Ergebnisse auf Basis der harten Verkaufszahlen vorliegen, wissen wir, ob die Ausgleichszahlungen ausreichen. Das bedeutet bis dahin weitere große finanzielle Unsicherheiten für die Branche. Wir betonen erneut: Wer das Deutschland-Ticket dauerhaft will, muss wirtschaftliche Planungssicherheit und ein Ende der Unsicherheiten über die Zukunft Tickets sicherstellen.“
Der Bundesverband Schienennahverkehr (BSN) begrüßt den Willen der Länder, das Deutschlandticket langfristig zu etablieren. „Das Deutschlandticket hat sich aus Fahrgastsicht als echter Gamechanger bestätigt“, so Thomas Prechtl, Präsident des BSN. Im SPNV sind die Fahrgastzahlen innerhalb eines Jahres deutlich über zehn Prozent gestiegen. Jetzt benötigen die Fahrgäste, Verkehrsunternehmen und Aufgabenträger echte Planungssicherheit. Dabei ist es wichtiger, dass das Ticket – auch über 2025 hinaus –gesichert finanziert ist, als dass kurzfristig die Preise niedrig gehalten werden – um dann ab 2025 umso stärker an der Preisschraube drehen zu müssen“, stellt Prechtl fest.
„Es muss allen klar sein, dass sich das Deutschlandticket niemals selbst tragen wird. Daher sind Bund und Länder nun aufgefordert, einen verlässlichen Preismechanismus für die nächsten Jahre zu benennen, damit dieses attraktive und auch klimapolitisch sinnvolle Ticket dauerhaft beibehalten und damit auch ab 2026 weiter finanziert werden kann. Ohne eine solche Zusicherung wird das Deutschlandticket letztendlich nur eine kurze Episode in der Geschichte des Nahverkehrs in Deutschland darstellen“, so Thomas Prechtl.
Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
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Quelle: Zughalt.de