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Viergleisiger Ausbau bis Bad Vilbel abgeschlossen

26.02.24

Die Deutsche Bahn hat den durchgängigen viergleisigen Streckenausbau zwischen Frankfurt West und Bad Vilbel abgeschlossen. Die Fahrgäste sind durch die getrennten Fahrspuren für die S-Bahn, den Regional- und Fernverkehr künftig deutlich verlässlicher mit dem Zug unterwegs. Nach etwas mehr als sechs Jahren Bauzeit rollte in der letzten Woche die erste S-Bahn der Linie S6 über ihre eigenen Gleise. Zusammen mit den modernisierten Stationen entlang der Strecke ist damit die Voraussetzung für eine zuverlässigere und regelmäßigere S-Bahn geschaffen.

Letzte Beleuchtungs- und Sicherungsarbeiten an der Station Bad Vilbel Süd werden im Laufe der Woche abgeschlossen. Bis dahin kann die S6 dort noch nicht halten. Das volle Potenzial erreicht der Ausbau des rund 13 Kilometer langen Abschnitts bis Bad Vilbel, wenn die S6 nach Inbetriebnahme der neuen Station Ginnheim ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2024 in einem garantierten 15-Minuten-Takt zwischen Bad Vilbel und Frankfurt unterwegs sein wird. Der Ausbau des zweiten Streckenabschnitts von Bad Vilbel bis Friedberg soll nach jetziger Planung Ende 2026 beginnen.

Ingrid Felipe, Vorständin Infrastrukturplanung und -projekte, DB InfraGO AG: „Mit der heutigen Inbetriebnahme der neuen S6-Gleise haben wir für die Starke Schiene in Hessen einen weiteren bedeutenden Meilenstein erreicht. Wir sind froh und stolz, dass dieses wichtige Großprojekt aus dem Programm Frankfurt RheinMain plus nun umgesetzt ist. Weit über hundert Experten verschiedenster Gewerke haben in den Planungsbüros, im Austausch mit unseren Partner und vor allem auf der Baustelle von Anfang an alles gegeben, damit dieses für den klimafreundlichen Bahnverkehr maßgebliche Projekt Realität wird.“

Felipe: „Mein großer Dank gilt allen Beteiligten, die dazu beigetragen haben. Gleichzeitig möchte ich den Anwohnenden und Fahrgästen für ihre Geduld und das Verständnis danken. Es hat sich in jedem Fall gelohnt, denn mit zusätzlicher Streckenkapazität wird der Bahnverkehr im Knoten Frankfurt und darüber hinaus pünktlicher und zuverlässiger. Außerdem profitieren die Anwohnenden auf einer Länge von fast zwanzig Kilometern von neuen Lärmschutzwänden.“

Die Bauarbeiten für die eigenen Gleise der S6 fanden in den vergangenen Jahren in der Regel „unter dem rollenden Rad“ statt – das heißt, während weiterhin jeden Tag rund 300 Züge auf der Strecke unterwegs waren. Um gebündelt eine Vielzahl von Arbeiten durchführen zu können und zum Beispiel an der Oberleitung zu arbeiten, musste der Streckenabschnitt zudem mehrfach gesperrt werden. Zuletzt war dies vom 2. Januar bis 18. Februar erforderlich.

Während der siebenwöchigen Arbeiten baute die DB die Behelfsbahnsteige ab und errichtete die S-Bahnsteige an den neuen S6-Gleisen. Außerdem brachten die Bauteams Gleise, Oberleitungen und Signale in ihre endgültige Position und schlossen sie an die bestehende Infrastruktur an. Für die Fahrgäste galt in der Zeit der Bausperrungen ein mit den beteiligten Verbünden und Eisenbahnunternehmen abgestimmtes Umleitungs- und Ersatzkonzept.

Knut Ringat, Geschäftsführer und Vorsitzender der Geschäftsführung, Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH: „Die Fertigstellung eigener Gleise für die S6 zwischen Frankfurt West und Bad Vilbel ist der erste große Meilenstein im Jahrzehnt des Bauens. Die S6 kann auf den eigenen Gleisen im einheitlichen Takt fahren, da die Überholung durch schnellere Züge entfällt. Die positiven Auswirkungen ab dem Fahrplanwechsel reichen bis nach Mittelhessen, von wo deutlich mehr Direktfahrten nach Frankfurt angeboten werden können.“

Weit weniger optimistisch sieht man die Sache bei Pro Bahn. Seit dem Baubeginn im Oktober 2016 sind sieben Jahre vergangen. Damals hieß es, man würde im Anschluss den viergleisigen Ausbau bis Friedberg in Hessen fortsetzen, was jedoch nicht erfolgt. Es ist nicht gelungen, Baurecht zu schaffen.

Bei Pro Bahn heißt es dazu: „Es liegt offenkundig daran, dass man mit den erforderlichen Schritten auch für den zweiten Bauabschnitt zu spät begonnen hat. Man steckt noch mitten in der Planfeststellungsphase, bei welcher nicht abzusehen ist, ob auch hier noch Klageverfahren drohen. Für einen Baubeginn 2026/2027 und eine Eröffnung 2031/2032 dürfte niemand die Garantie abgeben.“ Die Folge ist, dass die Fahrgäste, insbesondere die Pendler aus der eine Million Menschen umfassenden Region Mittelhessen bis weit in die 2030er Jahre hinein mit massiven Einschränkungen werden leben müssen.

Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
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Quelle: Zughalt.de