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DB AG und TU Chemnitz mit 5G-Testfeld

06.03.24

Mit der Inbetriebnahme weiterer moderner 5G-Mobilfunknetze steht im Erzgebirge zwischen Annaberg-Buchholz und Schwarzenberg nun eine komplette 5G-Infrastruktur für zukunftsweisende Forschung insbesondere im Eisenbahnsektor zur Verfügung. Erstmals in Deutschland kann nun entlang der rund 25 Kilometer langen Teststrecke der Erzgebirgsbahn zwischen Annaberg-Buchholz und Schwarzenberg nicht nur der zukünftige 5G-Bahnfunk, das „Future Railway Mobile Communication System“ (FRMCS), getestet werden.

Mit der neu errichteten 5G-Netzstruktur der TU Chemnitz können jetzt auch Anwendungen erprobt werden, bei denen öffentliche Mobilfunknetze in hybrider Nutzung das FRMCS-Netz ergänzen. Entlang der Teststrecke sorgen 22 teilweise neueMobilfunkstationen für 5G-Mobilfunk. Ein Rechenzentrum im Unteren Bahnhof Annaberg-Buchholz empfängt, verteilt und verarbeitet die Datenströme des öffentlichen, des geschlossenen und des privaten 5G-Netzes innerhalb der 5G-Infrastruktur nahezu verzögerungsfrei.

Errichtung und Betrieb der 5G-Infrastruktur der TU Chemnitz liegt in der Verantwortung des Betreibers Vodafone. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr hat den Aufbau des 5G-Netzes für FRMCS durch die Deutsche Bahn und die Errichtung der 5G-Infrastruktur der TU Chemnitz mit insgesamt rund 17,75 Millionen Euro gefördert. 5G-Netze bieten drahtlose Sprach- und Datenverbindungen mit der Bandbreite und Geschwindigkeit von Glasfaseranschlüssen.

Der heutige Bahnfunk in Europa wird daher in den kommenden Jahren sukzessive durch das auf 5G-Technologie basierende FRMCS ersetzt, das einen Datenaustausch zwischen Zug und Infrastruktur in Echtzeit ermöglicht und damit die Grundlage für das digitale und zunehmend automatisierte Bahnsystem schafft. Neben Sprach- und Zugsicherungsinformationen wird FRMCS künftig datenintensive Funktionen wie beispielsweise die Übertragung von Video- und Sensorikinformationen des Zuges über 5G realisieren.

Zudem ist eine streckennahe Verarbeitung der Daten mit geringer Latenz das Ziel. Auf der Teststrecke der Erzgebirgsbahn zwischen Annaberg-Buchholz und Schwarzenberg findet derzeit kein regulärer Zugverkehr statt, sodass neue Bahnapplikationen, beispielsweise für automatisiertes Fahren, Videoübertragungen, digitale Karten oder die Zugdiagnostik, unter Realbedingungen erprobt werden können. Die DB hat bereits im Jahr 2023 auf rund zehn Kilometern Strecke ein 5G-Netz für die FRMCS-Erprobung errichtet.

Die topologisch anspruchsvolle Strecke kann mit Höchstgeschwindigkeiten von 50 km/h befahren werden. Neben anderen Zügen ist das „advanced TrainLab“, ein heute als Laborzug genutzter ehemaliger ICE der DB, regelmäßig für Messfahrten auf der Strecke im Einsatz. Bei künftigen Tests entlang der Strecke sollen auch Zuverlässigkeit, Latenz, Handover, Ausfall- und Resilienzszenarien verschiedener 5G-Mobilfunknetze erforscht und erprobt werden.

Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
Siegfriedstr. 24a
58453 Witten
Quelle: Zughalt.de