15.03.24
In einem neuen Qualitätsmonitor auf ihrer Website stellt die LNVG jetzt die wichtigen Kennzahlen „Pünktlichkeit“, „Zuverlässigkeit“ und „Zugbildung“ für alle zum Gebiet der LNVG gehörenden Linien dar. Das Tool hat mehrere Filterfunktionen, um die gewünschten Werte anzuzeigen. Die LNVG ist für knapp 85 Prozent der Fläche Niedersachsens für den Nahverkehr auf der Schiene zuständig. Das restliche Gebiet ist dem Regionalverband Großraum Braunschweig und der Region Hannover zugeordnet.
Der Qualitätsmonitor ist zunächst auf die Linien der von der LNVG federgeführten Verkehrsverträge beschränkt, soll aber noch um Linien anderer Aufgabenträger ergänzt werden. Schwabl: „Mit diesem Qualitätsmonitor möchten wir mehr Transparenz für die Fahrgäste über die Betriebsqualität schaffen. Das befürworten auch einige Bahnunternehmen, um sich mit anderen vergleichen zu können.“
Noch unangenehmer als Verspätungen sind für Fahrgäste plötzlich ausfallende Züge. Der Wert liegt in 2022 und 2023 bei rund vier Prozent. Schwabl: „Die häufigste Ursache für diese Ausfälle ist Personalmangel bei den Bahnunternehmen. Es fehlen Lokführerinnen und Lokführer, aber auch Mitarbeitende in den Werkstätten. Das müssen die Firmen endlich in den Griff bekommen. Stets für das nötige Personal zu sorgen, ist ureigene Aufgabe jedes Unternehmens.“
Auch Witterungseinflüsse, Störungen an Strecken und Fahrzeugen sowie der schlechte Infrastrukturzustand sind Gründe für kurzfristige Ausfälle. Zwei Netze fallen derzeit beim Blick auf die Qualität besonders auf. Im Bereich der LNVG sind 2023 die meisten Züge im Netz von Start Niedersachsen Mitte ausgefallen. Start, ein Tochterunternehmen der Deutschen Bahn (DB), betreibt die Strecken seit Dezember 2021.
Von Beginn an habe Start die Fahrzeuginstandhaltung nicht in den Griff bekommen, so die LNVG. Zeitweise hat Start die Verbindung Uelzen – Bremen komplett mit Bussen bedient. Die LNVG hat bereits einen Gutachter beauftragt, um Start bei der Wartung der Fahrzeuge zu unterstützen. Außerdem müsse Start den Ersatzverkehr und dringend die Information für die Fahrgäste verbessern, so Schwabl. Bei Start Niedersachsen Mitte wird die LNVG für 2023 hohe Beträge einbehalten.
Schwabl erwartet, dass der DB-Konzern tätig wird: „Diese mangelhafte Leistung der Tochter fällt auch auf die Deutsche Bahn insgesamt zurück. Denn der Fahrgast und die Aufgabenträger verlieren noch mehr Vertrauen in den Konzern.“ Im Hanse-Netz sind ebenfalls sehr viele Züge ungeplant ausgefallen (Verbindungen Hamburg – Bremen und Hamburg – Uelzen – Hannover – Göttingen). Es waren 4,7 Prozent, davon mehr als die Hälfte wegen fehlender Lokführer. Metronom fährt zudem im Hanse-Netz zur Stabilisierung seit Monaten Ersatzkonzepte mit geplanten Zugausfällen auf den Linien RE 3, RB 31 RE 4 und RB 41. Deshalb hat die LNVG bei Start Deutschland einige zusätzliche Fahrten auf nominellen Linien des Metronom bestellt.
Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
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Quelle: Zughalt.de