21.03.24 (go.Rheinland, Nordrhein-Westfalen, NWL)
Die Aufgabenträger VRR und go.Rheinland haben in dieser Woche ihre Stationsberichte publiziert. Sie erfassen damit die Qualität der Bahnhöfe und Haltepunkte in ihren jeweiligen Gebieten. Zwar haben sie juristisch keinen Einfluss darauf, können jedoch trotzdem erfassen, wie sich das Erscheinungsbild entwickelt. Für go.Rheinland ist es der elfte Stationsbericht, für den VRR bereits die 17. Ausgabe. Von den 200 Stationen im go.Rheinland-Gebiet wurden im vergangenen Jahr insgesamt 189 von den Profitestern jeweils zweimal in Augenschein genommen und bewertet.
Aufgrund der Flutauswirkungen konnten elf Stationen nicht erfasst werden. Im Jahr zuvor (2022) hatten noch 17 Haltepunkte nicht begutachtet werden können. Bei der Untersuchung werden die Stationen in drei Kategorien eingeteilt: mindestens akzeptabel, noch akzeptabel und nicht akzeptabel. Das Gesamtergebnis liegt knapp unter dem Niveau des Vorjahres: In der besten Kategorie (akzeptabel) landeten 2023 insgesamt 139 Stationen, dies entspricht einem Anteil von 74 Prozent. 2022 waren im grünen Bereich 140 Stationen (dies entspricht 76 Prozent).
Auf dem Gebiet von go.Rheinland sind neben der DB InfraGO AG (ehemals DB Station & Service AG) noch die Euregio Verkehrsschienennetz GmbH (EVS) und die Rurtalbahn GmbH (RTB) für den Betrieb der Stationen verantwortlich. Die Anzahl der Bahnhöfe und Haltepunkte mit nicht mehr akzeptablen Mängeln ist im Vergleich zu 2022 mit sechs Prozent gleichgeblieben (zwölf Stationen, 2022: elf Stationen). Die Anzahl der als noch akzeptabel eingestuften Stationen ist nach einem stetigen Absinken in den vergangenen Jahren nun wieder angestiegen: Von 18 Prozent in 2022 (33 Stationen) auf zwanzig Prozent in 2023 (38 Stationen). Der größte Handlungsbedarf besteht an den Stationen Sindorf (71,23 Prozent) und Köln-Ehrenfeld (75,15 Prozent). Den dritt- und viertletzten Platz belegen Arsbeck (78,72 Prozent) und Hennef Im Siegbogen (78,85 Prozent).
Norbert Reinkober, Geschäftsführer bei go.Rheinland: „Unsere Qualitätsprüfungen zeigen, dass die Anzahl der Stationen im akzeptablen Bereich nun dreimal in Folge gesunken ist. Gemeinsam mit den Stationsbetreibern, Städten und Gemeinden werden wir daran arbeiten, diesen Trend zu stoppen. Leider werden immer wieder beschädigte Ausstattungselemente kurz nach der Instandsetzung erneut mutwillig zerstört oder mit Graffiti verschmutzt. Dieses gesamtgesellschaftliche Problem ist kaum in den Griff zu bekommen. Trotzdem werden wir gerade an den Stationen mit nicht mehr akzeptablen Mängeln gemeinsam mit den Infrastruktureigentümern die Probleme angehen und ein geeignetes Maßnahmenpaket entwickeln.“
Auch im VRR hat sich die Gesamtsituation im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessert: 57 Prozent aller Stationen schnitten ordentlich oder sogar ausgezeichnet ab, 43 Prozent waren in einem entwicklungsbedürftigen oder nicht tolerierbaren Zustand.
„Die Bahnhöfe und SPNV-Haltepunkte sind für Bahnreisende der Startpunkt jeder Fahrt mit dem Regionalverkehr. Verschmutzungen, defekte Fahrgastinformationssysteme oder ein fehlender barrierefreier Zugang führen zwangsläufig dazu, dass Fahrgäste einen negativen Eindruck gewinnen. Und dieser Eindruck überträgt sich leider unmittelbar auf den gesamten SPNV“, erklärt Oliver Wittke, Vorstandssprecher des VRR.
„Wir haben als SPNV-Aufgabenträger kein unmittelbares Vertragsverhältnis mit den Eigentümern und Betreibern der Stationen und somit keinen direkten Einfluss auf die Situation an den Bahnhöfen. Der Stationsbericht ist deshalb für uns ein sehr wertvolles Instrument, um auf Schwachstellen hinzuweisen und so gemeinsam mit den Eisenbahninfrastrukturunternehmen Verbesserungen auf den Weg zu bringen“, so Wittke.
Obwohl sich der Zustand der Stationen im Vergleich zum Vorjahr insgesamt verbesserte, gab es in einzelnen Bewertungskategorien auch negative Entwicklungen. So verschlechterte sich beispielsweise die Aufenthaltsqualität, wenn auch nur im geringen Maße: 2023 waren 58 Prozent aller Stationen in einem verbesserungswürdigen oder unzureichenden Zustand, im Jahr zuvor waren es 56 Prozent. Die Profitester bewerteten hierbei den baulichen Zustand und die Sauberkeit sowie die Ausstattung und deren Schadensfreiheit an den Stationen. Auch die Ausstattung und Funktionalität der Fahrgastinformation wurde 2023 geringfügig schlechter bewertet als im Vorjahr, ist aber immer noch sehr gut: 94 Prozent der Stationen schnitten zufriedenstellend bis hervorragend ab.
Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
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Quelle: Zughalt.de