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Optimierungen bei Go.Rheinland

25.03.24

Vor dem Hintergrund der schweren Eisenbahnkrise in Deutschland hat der Aufgabenträger Go.Rheinland gemeinsam mit seinen Auftragnehmern einen umfassenden Optimierungsplan auf die Beine gestellt. So sollen die Folgen, die durch Personalmangel, Baustellen und Schwierigkeiten bei der Materialbeschaffung entstehen so weit es geht abgemildert werden. In der Verbandsversammlung von Go.Rheinland wurde beschlossen, dass nunfünf Punkte genauer auf ihre Umsetzbarkeit hin untersucht werden.

Um den Fahrgästen mittel- bis langfristig mehr Zuverlässigkeit bieten zu können, sollen die Regel- und Baustellenpläne belastbarer gestaltet werden. Dazu zählen beispielsweise größere zeitliche Puffer bei Wendezeiten, ein vereinfachter Betriebsablauf und die zurückhaltende Einplanung von zusätzlichen Stationen, damit der Fahrplan stabil gehalten werden kann. Aufgrund der angespannten Betriebs- und Umlauflagen kommt es immer wieder zu der Situation, dass die Züge nicht bis an die vorgesehene Endhaltestelle fahren, sondern vorzeitig wenden müssen.

Wären mehr Fahrzeuge vorhanden, könnten sogenannte „überschlagene Wenden“ eingeplant werden. Dabei könnte ein Reservefahrzeug planmäßig am Endbahnhof eingesetzt werden und pünktlich losfahren, wenn das Regelfahrzeug zu viel Verspätung hat. In laufenden Verkehrsverträgen könnten eine Fahrzeugnachbestellung oder ein ergänzender Einsatz von bisher nicht im Verkehrsvertrag eingesetzten Fahrzeugmodellen geprüft werden. Bei zukünftigen SPNV-Ausschreibungen sollte ein Fahrzeugmehrbedarf für „überschlagene Wenden“ eingeplant werden.

Diese wird dann durch den Aufgabenträger vorgegeben, sodass Kurzwenden zwar wirtschaftlicher wären, jedoch nicht mehr erlaubt sind. Das war bislang oft ein Problem. Im Fall eines akuten Personalmangels soll es für die Fahrgäste dennoch einen zuverlässigen Fahrplan geben. Dies könnte durch eine abgestimmte und zeitlich begrenzte Reduzierung des Angebots erreicht werden. Die betroffenen Eisenbahnverkehrsunternehmen sollen die relevanten Fahrten bezüglich ihrer Relevanz auf die Schicht- und Personalplanung untersuchen.

Der Ausbau der Infrastruktur soll weiter vorangetrieben werden (Programm „Robustes Netz NRW“). Zudem könnten die Reaktivierung oder der Neubau von Überhol- und Abstellgleisen kurz- bis mittelfristig zu einer entspannteren Betriebslage führen. Die Pönalemittel sollen mit Priorität für betriebsstabilisierende Maßnahmen wie beispielsweise zusätzliche Fahrzeuge und die Förderung von Ausbildungsaktivitäten (Stichwort Personalgewinnung) eingesetzt werden.

Wenn also Pönale wegen Schlechtleistungen, ausgefallener Züge oder ähnlichem fällig werden, so fließt das Geld direkt zurück ins System. Alle genannten Maßnahmen werden aktuell mit den benachbarten SPNV-Aufgabenträgern, dem Land Nordrhein-Westfalen sowie den Eisenbahnverkehrs- und Infrastrukturunternehmen abgestimmt und sollen gemeinsam vorangetrieben werden.

Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
Siegfriedstr. 24a
58453 Witten
Quelle: Zughalt.de