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Eifelstrecke: Elektrifizierung startet

26.03.24

Aktuell elektrifiziert die Deutsche Bahn (DB) in Rekordtempo die 164 Kilometer lange Eifelstrecke. Damit können zwischen Hürth-Kalscheuren und Trier-Ehrang künftig umweltfreundliche Elektrozüge statt Dieselfahrzeuge verkehren – ein Gewinn für die Region und ein wichtiger Beitrag für das Erreichen der Klimaziele. Während noch letzte Arbeiten für den Wiederaufbau der von der Flutkatastrophe zerstörten Strecke laufen, beginnt die DB zeitgleich mit der Elektrifizierung.

Ab Ende Mai starten dafür unter anderem Untersuchungen des Baugrunds und Kampfmittelsondierungen. 2025 sollen erste Fundamente für die neuen Oberleitungsmasten errichtet werden. Die Bautrupps nehmen sich dabei Abschnitt für Abschnitt vor, um schnellstmöglich und im vorgesehenen Zeitrahmen fertig zu werden. Für das Elektrifizierungsprojekt spannt die DB in einem eng getakteten Plan allein 300 Kilometer neuen Fahrdraht. Auf 17 Kilometern passen die Fachkräfte Gleise und Weichen sowie 56 Brücken für die Elektrifizierung an.

In zehn Tunnelbauwerken wird außerdem Platz für neue Oberleitungen und elektrische Züge geschaffen. Um die Strecken in der Eifel mit Strom zu versorgen, setzt die DB zudem ein neues, innovatives Konzept ein, das Planung und Bauzeit deutlich verkürzt. Dafür verlegen die Bauteams rund 280 Kilometer Kabel und legen rund 70 Kilometer Kabelkanäle an. So kann auf den Bau neuer Hochspannungsleitungen verzichtet werden. Darüber hinaus errichtet die DB an der Eifelstrecke zehn Bahnstromanlagen.

Im von der Flut besonders zerstörten Streckenabschnitt Gerolstein – Nettersheim – Kall erledigen die Bauteams derzeit noch abschließende Wiederaufbauarbeiten. Nahezu gleichzeitig startet die DB mit dem gewaltigen Baupensum für die Elektrifizierung. Dafür komprimiert die DB die Bauarbeiten in möglichst wenigen Bauabschnitten und -zeiten. Den Anfang machen ab dem 27. Mai die Arbeiten zwischen Gerolstein und Auw an der Kyll.

Die Planungen für 2026 werden derzeit noch erarbeitet. Während der Bauphasen sind die Fachkräfte parallel an zahlreichen Projektschritten aktiv und setzen für einen effizienten Verlauf Spezial- und Großmaschinen ein. Klar ist aber: Ohne Einschränkungen für den Zugverkehr lässt sich dieses Jahrhundertprojekt für die Eifel nicht umsetzen. Weil sich an den Wiederaufbau der Strecke zwischen Gerolstein und Kall direkt die Bauarbeiten für die Elektrifizierung anschließen, brauchen die Fachleute eine Bauphase bis Juni 2025, in denen hier keine Züge fahren können.

Der bestehende Ersatzverkehr mit Bussen wird bis dahin fortgeführt. Für die Reisenden zwischen Trier-Ehrang und Gerolstein sowie Kall und Hürth-Kalscheuren sind die Züge bereits seit Längerem wieder im Einsatz. Die DB versucht, die Auswirkungen fürReisende so gering wie möglich zu halten und Arbeiten weitgehend gebündelt durchzuführen, dennoch bleiben Sperrungen nicht aus.

Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
Siegfriedstr. 24a
58453 Witten
Quelle: Zughalt.de