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Ausbauten rund um Aschaffenburg

22.04.24

Die Umsetzung des Infrastruktur-Programms „kleine und mittlere Maßnahmen“ im Großraum Aschaffenburg schreitet sichtbar voran. Für Güterzüge hat die Deutsche Bahn deutlich mehr Abstellkapazität im Hauptbahnhof geschaffen. Dafür wurden bereits Ende 2023 einzelne Signale versetzt. Aktuell erweitert und erneuert die DB die Stellwerks- und Signaltechnik. Durch den Einbau von 45 zusätzlichen Signalen und zwei neuen Weichen können Züge – falls nötig – auf der zweigleisigen Strecke künftig auf beiden Gleisen in voller Geschwindigkeit in beide Richtungen fahren und somit beispielsweise Baustellen oder Störungen flexibler umfahren.

Für Fahrgäste im Regional- und Fernverkehr bringt dieser sogenannte Gleiswechselbetrieb pünktlichere Züge. Die neue, gemeinwohlorientierte Gesellschaft DB InfraGO kann die Arbeiten im Vergleich zu früheren Baumaßnahmen besonders schnell und effizient umsetzen. Grund sind die langfristige Finanzierung des Programms sowie beschleunigte Planungsmöglichkeiten. Bereits bis Mitte 2025 werden schrittweise alle Elemente umgesetzt sein. Die Finanzierung in Höhe von rund 17 Millionen Euro erfolgt überwiegend aus Mitteln des Klimaschutzpaketes.

Berthold Huber, DB-Infrastrukturvorstand: „Für eine starke Schiene und mehr Pünktlichkeit brauchen wir schnelle Effekte im überlasteten Schienennetz. Dafür sorgen auch die kleinen und mittleren Maßnahmen wie hier in Aschaffenburg. Mit zusätzlichen Signalen und Weichen beseitigen wir Engpässe im Netz und schaffen zudem mehr Kapazitäten auch für lange Güterverkehrszüge.“

Der Schienenverkehr hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen und die Bahninfrastruktur an ihre Grenzen gebracht. Im Sinne der Konzernstrategie Starke Schiene setzt die DB neben der Generalsanierung hoch belasteter Strecken auch auf ‚kleine und mittlere Maßnahmen‘, um damit schnell und effektiv Engpässe zu beseitigen und das Netz resilienter zu machen. Bis 2030 plant die DB, bundesweit 355 solcher kleinen und mittleren Maßnahmen umzusetzen.

Diese wirken sich vergleichsweise schnell positiv auf die Fahrgäste aus. Typische Vorhaben zur schnellen Kapazitätserweiterung sind zusätzliche Überleitmöglichkeiten, Anpassung von Signalen, Blockoptimierungen, Überholungsgleise oder Bahnsteiganpassungen. Die Investitionen in Höhe von rund vier Milliarden Euro finanzieren sich u.a. über das Klimaschutzpaket des Bundes.

Ludolf Kerkeling, Vorstandsvorsitzender des Güterbahn-Verbandes: „Kleine und mittlere Maßnahmen sind die stillen Helden der Schieneninfrastruktur. Besonders Abstellkapazitäten für den Schienengüterverkehr werden oft unterschätzt, da sie nur Kapazität für stehende Züge verschaffen. Doch die Frage, ob ich auf dem Weg nach Norddeutschland in Aschaffenburg oder hunderte Kilometer früher einen Zug abstellen muss, kann schnell einige Stunden Zeitvorteil verschaffen.“ Das wiederum sei mitentscheidend für die Frage ob Straße oder Schiene.

Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
Siegfriedstr. 24a
58453 Witten
Quelle: Zughalt.de