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Zusatzloks für die Marschbahn

26.04.24

Zwei zusätzliche Lokomotiven sollen im Eisenbahnverkehr zwischen Hamburg und Westerland (Sylt) auch künftig für mehr Betriebsstabilität sorgen. Die Maschinen werden für neun Jahre von der Havelländischen Eisenbahn zur Verfügung gestellt. Die Verträge wurden letzte Woche unterzeichnet. Die Bereitstellung der Zusatzlokomotiven war eine Vorarbeit zur Neuvergabe der Verkehrsleistung auf der Marschbahn. Die Nah.SH hatte im vergangenen Jahr im Auftrag des Landes ein entsprechendes Vergabeverfahren durchgeführt.

Die Havelländische Eisenbahn hatte das wirtschaftlichste Angebot abgegeben, den Zuschlag erhalten und wird damit Vermieterin von zwei Loks der Baureihe 246. Der aktuelle Verkehrsvertrag mit der DB Regio AG läuft noch bis Ende 2025. Aus der mittlerweile abgeschlossenen Vergabe für die Verkehrsleistung von Dezember 2025 bis Dezember 2034 ist DB Regio erneut als Siegerin hervorgegangen. Sie wird die zusätzlichen Loks mit Beginn des neuen Verkehrsvertrages mieten, an die Reisezugwagen koppeln und sie auf der Marschbahn einsetzen. Die Loks sollen vor dem vertragsgemäßen Einsatz im Nah.SH-Design umlackiert werden.

Martin Wischner, Vorstand Havelländische Eisenbahn: „Wir freuen uns sehr, dass zwei unserer Lokomotiven dem Land Schleswig-Holstein an so exponierter Stelle wie der Marschbahn helfen werden, den Verkehrsträger Schiene für die Nutzer noch verlässlicher und damit attraktiver zu machen.“

Nah.SH-Geschäftsführer Arne Beck betonte bei den Gesprächen einmal mehr, dass Land und Nah.SH sich über das gute Ergebnis der Ausschreibung freuten, aber mittelfristig auch für die Marschbahn einen klimafreundlicheren und nachhaltigen Verkehr anstreben: „Wir sind froh, dass sich unsere Übergangslösung für die Stabilisierung des Betriebs und die Steigerung der Qualität aus Fahrgastsicht bewährt hat. Die zusätzlichen Loks sind eine wichtige Überbrückungshilfe auf dem Weg zur Elektrifizierung der Strecke, damit wir mittelfristig elektrische Fahrzeuge einsetzen und den Bahnverkehr auf der Marschbahn endlich modernisieren können.“

Die 15 für die Marschbahn beschafften viermotorigen Dieselloks der Baureihe 245.2 sorgten in der Vergangenheit immer wieder für Probleme. Der intensive Betrieb auf der Strecke zwischen Hamburg-Altona und Westerland fordert Loks und Wagen außergewöhnlich stark. Die Länge der Strecke, die Betriebsleistung und die Fahrzeuglängen sind für den Nahverkehr eine Besonderheit – in den meisten europäischen Ländern werden derartige Streckenlängen als Fernverkehrsleistung erbracht.

Ziel des Landes und der Nah.SH war es deshalb, mit zusätzlichen Lokomotiven mehr Entspannung ins System zu bringen und mehr Betriebsstabilität aus Fahrgastsicht zu erzeugen. Bereits im laufenden Verkehrsvertrag hat das Land in Kooperation mit der DB Regio zwei Hilfsloks im Einsatz. Diese seit 2020 laufende Maßnahme hat sich in der Praxis bewährt. Die Maschinen gehören zur Traxx-Familie von Alstom, ehemals Bombardier.

Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
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Quelle: Zughalt.de