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BVG AöR legt Jahresabschluss 2023 vor

06.05.24

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) blicken auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2023 zurück und bleiben auf Wachstumskurs. Das konnten die Aufsichtsratsvorsitzende, Senatorin Franziska Giffey (SPD), und der Vorstandsvorsitzende Henrik Falk in der letzten Woche gemeinsam bilanzieren. Nach der Sitzung des Kontrollgremiums stellten beide den BVG-Jahresabschluss 2023 vor. Und es ist in den wichtigsten Punkten ein Blick „aufs Mehr“: mehr Fahrgäste, mehr Abonnenten, mehr Investitionen und – trotz schwieriger Arbeitsmarktlage – sogar mehr Kollegen, die an der Zukunft der BVG AöR und der Mobilität in Berlin arbeiten. Unter dem Strich bleibt bei all dem ein Jahresergebnis von 3,9 Millionen Euro. Damit ist die BVG AöR wirtschaftlich gefestigt und geht solide in finanzpolitisch anspruchsvolle Jahre.

„Die Jahresbilanz 2023 zeigt: Die BVG ist ein gesundes und wachsendes Landesunternehmen, das für moderne Mobilität und für Berlin steht“, sagte Aufsichtsratschefin Franziska Giffey, Berlins Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe. „Ich danke vor allem allen Mitarbeitenden, die mit großem Einsatz und Knowhow Berlin in Bewegung halten und aktiv die notwendige Mobilitätswende voranbringen. Besonders freut mich, dass auch immer mehr Berlinerinnen und Berliner sich bewusst und dauerhaft für den ÖPNV und damit für nachhaltige Mobilität entscheiden.“

Die Zahlen des Jahresabschlusses zeigen, dass die Herausforderungen der Corona-Pandemie überwunden sind. Mit rund 1,1 Milliarden Fahrgastfahrten hat die BVG im vergangenen Jahr das Spitzenniveau des Jahres 2019 wieder erreicht. Deutlich draufgelegt hat Deutschlands größtes Nahverkehrsunternehmen bei den für die Fahrgäste gefahrenen Kilometern: Leisteten U-Bahn, Bus und Straßenbahn 2019, also vor Corona, bereits beeindruckende 132,4 Millionen sogenannte Nutzkilometer, waren es 2023 sogar 136,4 Millionen.

Allein der Busbereich verzeichnete 2023 gegenüber 2019 eine Steigerung um mehr als zwei Millionen Kilometer. Das sind – trotz der bekannten schwierigen Lage auf dem Arbeitgebermarkt und der zur Stabilisierung notwendigen Reduzierungen im Busverkehr – 2,3 Prozent mehr Leistung als noch vor Corona. Bei der Tram konnte gegenüber 2019 die Leistung sogar um 10,6 Prozent gesteigert werden. Auch dank des Booms durch das Deutschlandticket wuchs zugleich die Zahl der Zeitkarteninhaber auf ein neues Allzeithoch. Zum Jahreswechsel verzeichnete die BVG AöR insgesamt rund 1,2 Millionen Abonnenten, was in etwa der Einwohnerzahl Kölns entspricht.

Über eine Milliarde Fahrgastfahrten zu realisieren, war nur mit einem Zuwachs bei den Mitarbeiter möglich. Mit allein 2.400 internen und externen Einstellungen im Jahr 2023 ist die Konzernbelegschaft aktuell auf 16.100 Beschäftigte gewachsen. Und auch diese Zahl ist mit einem Vergleich greifbarer. Für die BVG AöR arbeiten ungefähr so viele Menschen, wie Einwohner in Städten wie Lübbenau im Spreewald oder Füssen im Ostallgäu leben. Und das Recruiting der BVG AöR geht auch in diesem Jahr rasant weiter – insbesondere auch vor dem Hintergrund der laufenden Verrentungswelle.

„Groß ist gut“, sagt der BVG-Vorstandsvorsitzende Henrik Falk mit Blick auf die Zahlen. „Groß und clever ist besser. Deswegen gehört zum Rückblick und zur Jahresbilanz vor allem der realistische Blick nach vorn. Mit deutlich gestiegenen Investitionen stellen wir die Weichen für das bewegte Berlin von morgen. Mit digitaler Technik wird der Verkehr smarter, um noch mehr Menschen von einem Umstieg zu überzeugen.“

Von 394 Millionen Euro im Vorjahr stiegen die Investitionen der BVG AöR 2023 auf 475 Millionen Euro. Das Geld floss vor allem in Infrastrukturprojekte und neue Fahrzeuge – kommt also ganz unmittelbar den Fahrgästen zugute. Das soll auch für ein weiteres Zukunftsvorhaben gelten, das der Aufsichtsrat heute auf den Weg gebracht hat. Das Kontrollgremium genehmigte die Vergabe zum Umbau der Signaltechnik, für den künftig teilautomatisierten Betrieb der Linien U5 und U8.

Das „Zauberwort“ bei der U-Bahn heißt CBTC, Communication-Based Train Control. Mit dieser Technik kann die Leistungsfähigkeit der U-Bahn um bis zu dreißig Prozent gesteigert werden. Laut aktuellem Plan wird der CBTC-Betrieb auf der U5 im Jahr 2029 und auf der U8 im Jahr 2032 starten. Damit kann man sowohl das ohnehin knappe Personal einsparen als auch moderne Technik nutzen. Diese wiederum kann dann nicht nur zum eigenen Vorteil genutzt, sondern auch in alle Welt exportiert werden.

Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
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58453 Witten
Quelle: Zughalt.de