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Graffitikunst am Rhein

23.05.24

Im Verbandsgebiet von go.Rheinland gibt es zahllose lohnende Ausflugsziele. Wer sich für Streetart interessiert, findet jetzt auf der go.Rheinland-Homepage gleich mehrere spannende Vorschläge für einen Trip in die Region. Unter dem Motto „Streetart meets Stations“ sind dort alle Bahnhöfe aufgeführt, an denen die von Eisenbahninfrastrukturunternehmen sowie von go.Rheinland und teilweise auch von den Kommunen beauftragten Künstler dafür gesorgt haben, dass durch Kunstgraffiti ordentlich Farbe an die Stationen gebracht wurde.

Tatsächlich sind Graffiti (Einzahl: Graffito) eine Form der Kunst, die nichts zu tun hat mit den zahlreichen Vandalismusschäden, die oftmals fälschlicherweise ebenso bezeichnet werden. Für viele Bahnhöfe, an denen bereits Kunstgraffiti zu finden sind, gibt es eine eigene Unterseite. Dort können die Interessierten anhand von Bildern einen Vorher-Nachher-Vergleich anstellen. Zudem gibt es jeweils ein Faktenblatt mit den wichtigsten Eckdaten wie den Namen der Künstler oder dem Zeitpunkt der Graffiti-Realisierung.

Wo genau sich das Projekt im Verbandsgebiet befindet, zeigt eine künstlerisch gestaltete Übersichtskarte – und der Link zur Fahrplanauskunft, um mit dem Zug den direkten Weg zum „bunten Bahnhof“ zu finden, ist ebenfalls eingebaut. Einen besonderen Einblick in die Streetart-Szene bieten die Interviews, die go.Rheinland mit mehreren Künstlern geführt hat. Neue Projekte, die in Zukunft umgesetzt werden sollen, werden nach und nach auf der Website ergänzt. Neben den einzelnen Bahnhofsprojekten wird die Beziehung zwischen Graffitikunst und der Bahnbranche kritisch betrachtet.

In den 1970er Jahren begann die Graffiti-Kunst in der New Yorker U-Bahn und seitdem sind Züge regelmäßig das Ziel von Graffitisprayern – sehr zum Ärger der Verkehrsunternehmen und der Fahrgäste. Für die Entfernung der Vandalismusschäden werden jährlich hohe Finanzmittel eingesetzt, die an anderen Stellen fehlen. Die Bahnhöfe werden ebenfalls häufig besprayt oder betagt. Im Rahmen von „Streetart meets Station“ wird die Verbindung zwischen der Subkultur und einer angenehmen Atmosphäre an den Stationen angestrebt.

Der jährlich erscheinende Stationsbericht von go.Rheinland bietet wichtige Erkenntnisse, um den Zustand der Stationen zu verbessern. Ein großes Problem sind Vandalismusschäden: zerstörte Mülleimer und Informationsvitrinen, Schmierereien. Zu möglichen Maßnahmen, um die Aufenthaltsqualität an den Stationen zu erhöhen, gehören auch Kunstgraffiti.

Die beauftragten und hochwertig gestalteten Malereien geben den Stationen ein freundliches Erscheinungsbild und helfen im Idealfall dabei, neuerliche Vandalismusschäden durch Schmierereien zu verhindern oder wenigstens einzugrenzen. Allerdings: Als Aufgabenträger für den SPNV hat go.Rheinland zwar ein Durchgriffsrecht gegenüber der Eisenbahnverkehrsunternehmen, nicht jedoch dem Eisenbahninfrastrukturunternehmen gegenüber. Hier ist mal auf das Goodwill der DB AG angewiesen.

Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
Siegfriedstr. 24a
58453 Witten
Quelle: Zughalt.de