28.05.24
Stadler und die ÖBB stellten in der letzten Woche den ersten trimodalen Rettungstriebzug vor. Der Roll-In des Spezialfahrzeugs mit innovativer Antriebs- und Sicherheitstechnik fand im ÖBB Bildungscampus in St. Pölten statt. Stadler wird 18 der multifunktionalen und emissionsarmen Lösch- und Rettungstriebzüge an die ÖBB-Infrastruktur AG (ÖBB) liefern. Diese werden in der Folge als „Servicejets“ an verschiedenen Tunnelportalen stationiert und gemeinsam mit den Feuerwehren vor Ort zum Einsatz gebracht.
Die Entwicklung und Produktion der Fahrzeuge erfolgte an den Schweizer Standorten in Bussnang und St. Margrethen. 68 Meter rollende Sicherheit auf dem Stand der Technik, 160 km/h Höchstgeschwindigkeit in beide Richtungen und ein trimodales Antriebskonzept, das sind die Basisdaten des neuen Stadler Rettungstriebzugs. Sein Elektro-Hybrid-Antrieb kann mehrere Energiequellen nutzen: Die Oberleitung, starke Traktionsbatterien und Dieselgeneratoren.
Damit kann der Rettungstriebzug ein völlig neuartiges Lösch- und Rettungskonzept verwirklichen: Er kann sich in einem verrauchten Tunnel zum Brandherd durchkämpfen, Personen aus havarierten Zügen bergen, havarierte Züge abschleppen, Brände bekämpfen sowie sich und alles, was er mit sich führt, aus dem Gefahrengebiet in Sicherheit bringen.
Johann Pluy, Vorstand ÖBB-Infrastruktur AG: „Bei einem Einsatz können wir mit unseren neuen Servicejets noch schneller als bisher Hilfe leisten. Sie bringen mehr Leistung in einem größeren Einsatzbereich. Das neue Konzept ermöglicht darüber hinaus eine Reduktion von 21 auf 18 Fahrzeuge.“
„Wir haben mit dem Rettungstriebzug ein hoch innovatives Konzept gemäß Anforderungen der ÖBB-Infrastruktur auf die Schienen gestellt und konnten alle Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen des Kunden erfüllen. Deshalb gehen wir nun gemeinsam die nächsten Schritte in die Mobilität der Zukunft. Stadler wird für die ÖBB Fernverkehrszüge des Typs KISS sowie Intercity- und Regionaltriebzüge des Typs FLIRT bauen“, sagte Peter Spuhler, Verwaltungsratspräsident von Stadler.
Der neue Stadler Rettungstriebzug ist ein einsatztaktisches Multitalent. Er muss für den Worst Case, einen Lösch- und Rettungseinsatz in einem Eisenbahntunnel, gerüstet sein, nimmt bei Evakuierungen die Fahrgäste aus anderen Zügen auf und wird auch für Instandhaltungsarbeiten genutzt. Im Notfall finden über 300 Menschen in den drei durchgängig von vorne bis hinten begehbaren Waggons Platz. 18 Sitzplätze sind mit Pressluftatmer-Halterungen für Feuerwehrmitglieder ausgestattet.
Eine Klimaanlage mit Spezialfiltern schützt die Menschen im Zug vor Rauchgasen. Außerdem ist die gesamte Zuggarnitur druckertüchtigt, so dass der Innenraum auf einem leichten Überdruck zur Rauchfreihaltung in Tunneln gehalten werden kann. Der vordere Teil mit dem Führerstand kann von außen durch eine Wassersprühanlage geschützt werden. Das ÖBB-Fahrzeug soll auch für Deutschland zugelassen werden.
Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
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Quelle: Zughalt.de