24.06.24
Der Aufgabenträger go.Rheinland hat seinen Qualitätsbericht für den SPNV vorgelegt. Seit dem Jahr 2021 gab es eine spürbare Verschärfung der Verspätungssituation. Dieser Trend konnte in 2023 gestoppt werden: Die Situation hat sich nicht weiter verschlechtert, sondern stabilisiert. Im Jahr 2023 lag die durchschnittliche Verspätung über die drei Produktgruppen Regionalexpress (RE), Regionalbahn (RB) und S-Bahn hinweg bei 2:47 Minuten. Im Vergleich zu 2022 waren die Züge damit 17 Sekunden pünktlicher (2022/3:04 Minuten). Dies entspricht einer Verbesserung um neun Prozent.
Verglichen mit dem Jahr 2021 besteht allerdings eine um 35 Prozent höhere durchschnittliche Verspätung (2021/2:05 Minuten). Die höchsten Verspätungswerte wurden in den Monaten November und Dezember eingefahren. Haupttreiber dieser tendenziell negativen Entwicklung sind die überlasteten Schienenwege und die dadurch entstehenden erheblichen Trassenkonflikte, externe Einflüsse auf den Bahnbetrieb sowie die immer komplexer werdenden Baustellen. Alle Produktgruppen haben sich gegenüber dem Vorjahr leicht verbessert, die pünktlichsten Werte wiesen weiterhin die S-Bahnen auf. Hier kam es zu einem Absinken auf 2:04 Minuten (minus sieben Prozent). Bei den RB-Linien fielen die Verspätungswerte auf 2:29 Minuten (minus 16 Prozent) und bei den RE-Linien auf 3:57 Minuten (minus acht Prozent).
„Es gibt zwei Hauptgründe für die nicht zufriedenstellende Qualität“, so go.Rheinland-Geschäftsführer Norbert Reinkober. „Wir kämpfen mit der immer komplexer werdenden Baustellensituation in unserem Gebiet und das wird in den kommenden Jahren auch so bleiben. Zudem haben die Eisenbahnverkehrsunternehmen durch den Fachkräftemangel resultierende Personalprobleme. Wir rechnen damit, dass zumindest beim Thema Personal mittelfristig eine Besserung eintreten wird.“
Nachdem die Flutkatastrophe im Juli 2021 zu neuen Höchstwerten bei den Zugausfällen geführt hatte, stabilisierte sich die Situation in 2022 zunächst. Im Jahr 2023 kam es im go.Rheinland-Gebiet jedoch zu neuen negativen Rekordwerten. Die durchschnittlichen Zugausfälle sind von 9,53 Prozent in 2022 auf 14,95 Prozent in 2023 gestiegen. Dies entspricht einem Anstieg von 56,92 Prozent. Der Hauptgrund für die hohe Ausfallquote ist das ausgeprägte Baugeschehen auf der Schiene. Etwa 63 Prozent der Ausfälle waren direkt durch Baumaßnahmen bedingt.
Zudem sind Personalengpässe eine große Herausforderung für die Eisenbahnverkehrsunternehmen. 18 Prozent der Zugausfälle lassen sich darauf zurückführen. Bei der Bereitstellung der vertraglich vereinbarten Kapazitäten ist die durchschnittliche Quote der Sitzplatzausfälle leicht gefallen, und zwar von 2,52 Prozent in 2022 auf 2,37 Prozent (minus sechs Prozent) in 2023. Somit verkehrt lediglich eine von fünfzig Verbindung mit abweichender Kapazität. Während sich die RE-Linien und die S-Bahnen verbessern konnten, haben sich die RB-Linien verschlechtert.
Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
Siegfriedstr. 24a
58453 Witten
Quelle: Zughalt.de