10.07.24
Um den Gütertransport von den Straßen mehr auf die Schienen zu verlagern, haben das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), das FZI Forschungszentrum Informatik, ein Innovationspartner des KIT, und weitere Partner im Verbundprojekt LogIKTram ein Logistikkonzept entwickelt. Forschende des KIT haben den technischen Umbau der Bahn sowie die verkehrlichen Wirkungen des Konzepts untersucht.
Bei der Abschlussveranstaltung des Projekts Ende Juni präsentierten die Beteiligten eine umgebaute Stadtbahn der AVG, die auf Basis einer Karlsruher Zweisystem-Stadtbahn entstand und zukünftig als Gütertram für einen klimafreundlichen Paketdienst eingesetzt werden kann. Im Verbundprojekt LogIKTram erforschten die Wissenschaftler, wie ein zukünftiger Gütertransport in Straßenbahn- und Stadtbahnwagen verlagert werden kann, um den städtischen und regionalen Straßenverkehr zu entlasten.
Auf der Basis einer Zweisystem-Stadtbahn nach dem „Karlsruher Modell“ entwickelten sie ein technisches Konzept einer Gütertram für den ÖPNV. Das Karlsruher Modell kombiniert Straßenbahnstrecken in der Stadt und Eisenbahnstrecken im Umland bereits seit fast dreißig Jahren. Im Projekt stellte die AVG den Forschenden ein älteres Fahrzeug zur Verfügung, das sie an die Projektanforderungen angepasst und als Demonstrationsobjekt getestet haben.
Bei der Abschlussveranstaltung hat das Projektteam die umgebaute Stadtbahn präsentiert und gezeigt, dass diese sich als Gütertram technisch reibungslos in das schienengebundene ÖPNV-Netz der AVG integriert: Ein elektrisch unterstützter Fahrradanhänger fuhr selbstständig in den dafür vorgesehenen Bereich der Straßenbahn, um von dort aus in das Zustellgebiet transportiert zu werden. Künftig könnten Pakete dort an einer Haltestelle etwa von einem Fahrradkurier übernommen werden.
„Wir haben die Innenraumgestaltung der Gütertram übernommen und uns beispielsweise um das automatisierte Be- und Entladen der Transportbehälter sowie deren Sicherung in der Bahn gekümmert. Auch die Positionierung der Bahnen an den Stationen haben wir uns angeschaut, da diese wichtig ist, um die Transportbehälter zentimetergenau zu bewegen und die normalen Fahrgastwechselzeiten im Personenverkehr einzuhalten“, sagt Michael Frey vom Institut für Fahrzeugsystemtechnik des KIT.
Die Auswirkungen des Gütertram-Konzepts auf den Straßen- und Schienenverkehr untersuchten zusätzlich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Institut für Verkehrswesen (IfV) des KIT. „Mithilfe des am IfV entwickelten Verkehrsnachfragemodells mobiTopp und seiner logistischen Erweiterung logiTopp haben wir eine Simulationsumgebung für den Personen- und Gütertransport in der Modellregion Karlsruhe aufgebaut und davon ausgehend verschiedene Betriebsszenarien der Gütertram und deren Auswirkungen auf den Verkehr betrachtet“, erklärt Lukas Barthelmes vom IfV des KIT.
Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
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Quelle: Zughalt.de