30.07.24
Die im Westfalentarif zusammengeschlossenen Kreise und Städte Westfalens passen zum 1. August 2024 ihre Preise für die Nutzung von Bus und Bahn im ÖPNV an. Zudem wird das Ticketsortiment weiter vereinfacht und dadurch übersichtlicher. Für Deutschlandticket-Nutzende gelten die Änderungen dagegen nicht – sie fahren voraussichtlich bis Ende 2024 weiter für 49 Euro pro Monat mit dem ÖPNV. Auch Studenten, Schüler, Arbeitnehmer und anspruchsberechtigte Hilfeempfänger, die bislang auf noch preisgünstigere Varianten des Deutschlandtickets zurückgreifen konnten, bleiben preislich gleichgestellt.
Ein großer Teil der Fahrgäste im Westfalentarif ist daher nicht von der Anpassung betroffen. Wer zukünftig im Münsterland, in Ostwestfalen-Lippe, in den Regionen Ruhr-Lippe, Westfalen-Süd oder Paderborn-Höxter Busse, Bahnen oder Regionalzüge ohne Deutschlandticket benutzen möchte, zahlt ab August im Durchschnitt 6,25 Prozent mehr. „In der aktuellen Situation ein attraktives Nahverkehrsangebot aufrechtzuerhalten, geschweige denn auszubauen, ist ganz besonders herausfordernd für Aufgabenträger und Verkehrsunternehmen“, erklären Matthias Hehl und Oliver Mietzsch, Geschäftsführer der Westfalentarif GmbH.
Die ÖPNV-Nutzerzahlen liegen noch nicht wieder auf dem Niveau der Zeit vor Corona. Die Schüler- und Azubizahlen sind rückläufig. Zusätzlich klettern die Treibstoff-, Strom- und Lohnkosten weiter. „Das muss unweigerlich zu höheren Ticketpreisen führen. Uns war und ist es jedoch auch weiterhin ein großes Anliegen, die notwendige Preisanpassung mit Augenmaß für unseren Kunden auszuführen. Daher bleiben wir in einem einstelligen Bereich“, führen die beiden Geschäftsführer aus. „Denn eines darf auch in der angespannten Finanzsituation nicht aus den Augen verloren werden: Unsere Kunden sind es, die die Verkehrswende umsetzen. Für sie ist der Preis ein entscheidendes Kriterium für die ÖPNV-Nutzung. Um eine attraktive Alternative zum Pkw zu bleiben, haben wir uns daher lediglich für eine moderate Tarifänderung – etwa in Höhe der Inflationsrate des Jahres 2023 – entschieden.“
Fahrgäste mit Deutschlandticket betrifft die Preisanhebung im Westfalentarif in diesem Jahr nicht. Denn das Deutschlandticket wird – anders als Einzel-, Tagestickets oder Abos für den Gemeinde- und Stadtbereich – aus Landes- und Bundesmitteln finanziert. Nach wie vor kann jedoch nicht von einer mittel- bis langfristigen Planbarkeit des 49 Euro-Tickets gesprochen werden, da die Bereitstellung und Höhe der Finanzmittel weiterhin permanent in politischer Diskussion stehen.
Eine Preisanpassung wurde seitens der Verkehrsministerkonferenz am 8. Juli 2024 allerdings bereits für das kommende Jahr als Reaktion auf bundesspezifische Änderungsvorhaben im Regionalisierungsgesetz angekündigt. Um das Ticketsortiment weiter zu vereinfachen, gibt es zukünftig auf westfälischer Ebene nur noch ein Jobticket. Zusätzlich kann das Deutschlandticket Job erworben werden.
Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
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Quelle: Zughalt.de