02.08.24
Mit dem Aufbau einer eigenen Bus-Flotte für Schienenersatzverkehre (SEV) und Busnotverkehre (BNV) wollen die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) und die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) die Service-Qualität für ihre Fahrgäste weiter verbessern. Damit reagieren AVG und VBK auf die zunehmend schwierige Verfügbarkeit von Buskapazitäten auf dem freien Markt. Ziel ist es, gerade wenn durch Störungen oder Baustellen die Fahrgäste beeinträchtigt sind, einen funktionierenden Ersatzverkehr anbieten zu können.
Der VBK-Aufsichtsrat hatte hierzu bereits seine Zustimmung zur Einstellung von rund dreißig neuen Mitarbeitern erteilt. „In den kommenden Jahren wird der Bedarf an SEV-Verkehren durch die zahlreichen Instandhaltungs- und Modernisierungsarbeiten im bundesweiten Schienenverkehr weiter ansteigen und sich dadurch die Marktlage für SEV-Verkehre weiter zuspitzen. Dies stellt für alle Verkehrsunternehmen eine große Herausforderung dar“, erklärt Christian Höglmeier, technischer Geschäftsführer der VBK und AVG.
Dies bedeutet zudem, dass auch bei kurzfristigem Bedarf keine Kapazitäten verfügbar sind. „Dieser Trend zeichnet sich schon länger ab, weshalb wir mit diesem Projekt neue Wege gehen, um uns mit dem Aufbau einer eigenen SEV-Flotte unabhängiger von dieser Entwicklung zu machen und uns flexibler aufstellen. Auch wenn wir mit dieser eigenen Bus-Flotte auch zukünftig nicht alle Leistungen für Ersatzverkehre abdecken können und weiterhin externe Busunternehmen für diese Verkehre akquirieren müssen, können wir dennoch langfristig Kosten einsparen und die Qualität unserer Ersatzverkehre steigern“, zeigt Höglmeier die Vorteile des Vorhabens auf.
Auch im Schienennetz der AVG und VBK werden in den kommenden Jahren zahlreiche Baumaßnahmen durchgeführt, um die Bahn-Infrastruktur fit für die Zukunft zu machen. Ein Fokus liegt hierbei auf der Grundsanierung der Bestandsinfrastruktur, dem barrierefreien Ausbau von Haltestellen und Vorhaben zur Kapazitätserweiterung, wie dies beispielsweise durch die AVG beim zweigleisigen Ausbau des Streckenabschnitts zwischen Eppingen und Heilbronn seit Juni umgesetzt wird. Gleichzeitig hat auch die Deutsche Bahn eine große Modernisierungswelle in ihrem Schienennetz angeschoben.
Dies wird ebenfalls zu einem wachsenden Bedarf für SEV-Verkehre führen. Hinzu kommen Busnotverkehre, die bei kurzfristigen Fahrtausfällen erforderlich sind, etwa durch Stromausfälle oder Unwetterschäden, die jüngst im Albtal oder auf der Strecke zwischen Pforzheim und Pfinztal den Bahnverkehr für mehrere Stunden zum Erliegen brachten. „Auch bei solchen kurzfristigen Fahrtausfällen braucht es zuverlässige Alternativen für unsere Fahrgäste. Mit einer eigenen Bus-Flotte können wir in solchen Notfall-Situationen ohne größeren zeitlichen Vorlauf einen BNV auf die Straße schicken und so unsere Fahrgäste schneller eine Alternative anbieten“, ist Christian Höglmeier überzeugt.
Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
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Quelle: Zughalt.de