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Wien: Baustellen-Zwischenbilanz

02.08.24

Die Wiener Linien nutzen die Sommerferien, um wichtige Modernisierungen durchzuführen. „Damit die Einschränkungen möglichst wenige Menschen betreffen, bauen wir in der Haupturlaubszeit, denn da sind 22 Prozent weniger Fahrgäste unterwegs. Für jene, die den Sommer in Wien verbringen, bieten wir trotzdem ein dichtes Netz mit ausreichend Kapazitäten. Wir verstehen, dass die verlängerten Fahrzeiten mitunter unangenehm sind und wo es nötig und möglich ist, schärfen wir auch nach“, so Alexandra Reinagl, Vorsitzende der Geschäftsführung der Wiener Linien.

Die Bauarbeiten des Öffi-Unternehmens haben im März begonnen und schreiten in großen Schritten voran: Insgesamt 6.000 Meter Straßenbahngleise wurden 2024 bereits verbaut. Mit 28 Straßenbahnlinien auf einer Gesamtgleislänge von 672 Kilometern hat Wien das sechstgrößte Straßenbahnnetz der Welt und dort gibt es immer etwas zu tun. Immerhin umrunden die Wiener Öffis – 167 Linien sind es mit U-Bahn und Bussen gesamt – jeden Tag fünfmal die Erde und das hinterlässt Spuren.

Insgesamt setzen die Wiener Linien 2024 an rund hundert Stellen Hammer und Bohrer an, aber nur ein Viertel der Arbeiten wirkt sich auf den Betrieb und somit auf die Fahrgäste aus. Von den meisten Modernisierungsarbeiten bemerken Fahrgäste wenig bis nichts. Wo möglich, arbeiten die Wiener Linien in der betriebslosen Zeit oder planen die Arbeiten so, dass sie den laufenden Betrieb nicht beeinträchtigen. Größere Gleiserneuerungen, einbauten von komplizierten Weichen- und Kreuzungsanlagen, Untergrunderneuerungen oder Tunnelträgersanierungen sind jedoch nur bei Unterbrechung des Betriebs möglich. Die Öffis in Wien erweisen Bürgern und Besuchern seit Jahrzehnten treue Dienste und fahren zum Teil auf Infrastruktur, die vor über hundert Jahren gebaut wurde.

„Wenn wir in Zukunft in Wien ein flächendeckendes Öffi-Netz in hoher Qualität anbieten wollen, bedeutet das auch laufend an mehreren Stellen in ganz Wien zu modernisieren. Überschneidungen versuchen wir zu vermeiden, ganz verhindern lassen diese sich aber nicht. Denn wichtige Instandhaltungsmaßnahmen können nicht warten“, betont Gudrun Senk, Geschäftsführerin der Wiener Linien für den technischen Bereich.

Die Wiener Linien planen Baustellen abgestimmt mit der Stadt Wien, der Stadtwerke-Gruppe und anderen Verkehrsunternehmen. Für noch mehr Effizienz werden in Wien mitunter mehrere Baustellen zu einer zusammengefasst. Heuer wird beispielsweise die Augartenbrücke, die den 31er zur Endstation Schottenring trägt, von der MA29 generalsaniert. Die Wiener Linien nützen diese Zeit, um die Gleisanlagen auf der Brücke zu erneuern. Diese Baustelle wird im September abgeschlossen sein. Und auch die Erneuerung der Gleise in der Wiedner Hauptstraße war Anlass für die Umgestaltung. So können effiziente Synergien geschaffen werden, die eine Verbesserungen für den öffentlichen Verkehr bringen und die Auswirkungen auf Anrainer verringern.

Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
Siegfriedstr. 24a
58453 Witten
Quelle: Zughalt.de