15.08.24
Die Arbeiten an den drei ESTW-Projekten im Großraum Köln gehen auch im zweiten Halbjahr weiter. So laufen gleichzeitig die Arbeiten für die elektronischen Stellwerke „Köln Hbf“, „Linker Rhein“ und „Bonn-Bad Godesberg“. Durch die neuen Stellwerke werden im Knoten Köln die Flexibilität zu- und die Störanfälligkeit abnehmen. Die Stellwerke werden mit moderner Technik ausgestattet, damit sie mit künftigen Technikgenerationen kompatibel sind. Letztlich bilden ESTW die Grundlage für die Digitalisierung der Schiene in Deutschland (ETCS). Das Investitionsvolumen beläuft sich auf 325 Millionen Euro, der Eigenanteil der DB AG ist unbekannt.
„Uns ist bewusst, dass wir unseren Kunden mit den vielen Bauarbeiten viel zumuten. Zu den notwendigen Investitionen in die starke Schiene gehören auch die Modernisierung und Digitalisierung der Stellwerkstechnik. Insofern sind die Bauarbeiten unabdingbar und ein wichtiger Beitrag der DB zur Verkehrswende“, so Jens Schäfer, Leiter der Infrastrukturprojekte im Knoten Köln bei DB InfraGO.
Mit der Umsetzung der zweiten Baustufe für das ESTW Köln Hbf machen die DB-Experten den Kölner Hauptbahnhof – mit schon jetzt mehr als 1.300 Zugfahrten täglich – für den wachsenden Verkehr fit. Bereits Ende 2021 wurde die S-Bahn umgestellt. In einer zweiten Baustufe soll das ESTW dann den Regional- und Fernverkehr steuern. Im September werden fünf Signalbrücken und ein Signalausleger montiert, fünf Signale gesetzt, diverse Anschlussarbeiten an Gleiselementen sowie Oberleitungsarbeiten durchgeführt.
In der Nähe der S-Bahnstation Köln Hansaring wurde ein zentrales Stellwerk mit weiteren Bedienplätzen für mehrere Fahrdienstleiter geschaffen, die den Zugbetrieb für den Knoten Köln von dort aus steuern werden. Das ESTW „Linker Rhein“ soll künftig den Zugverkehr auf der Strecke zwischen Köln und Bonn steuern. Auch hieran arbeitet die DB mit Hochdruck weiter. Aktuell stehen umfangreiche Kabeltiefbauarbeiten, weitere Weichenheizstationen und ein Signalausleger auf dem anspruchsvollen Bauprogramm. Außerdem muss die DB noch weitere fünfzig Kilometer Kabel verlegen und zahlreiche Signale errichten. Das Projekt ESTW „Bonn-Bad Godesberg“ umfasst auch ein neues ESTW im Bahnhof Bonn-Mehlem.
Insgesamt wird die Stellwerkstechnik auf dem Abschnitt von Bonn Hbf bis zum Betriebsbahnhof „Neuer Weg“ an der Grenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz erneuert. Im Gesamtvolumen ist der Bau eines Modulgebäudes, der Bau von 75 Einzelsignalen, sechs Signalauslegern, drei Signalbrücken und 29 Weichenantrieben enthalten. Außerdem müssen 428 Kilometer Kabel verlegt sowie mehrere Bahnübergänge angepasst werden. An den Wochenenden und in den Nächten vom 13. September, 21 Uhr, bis 11. Oktober, um 5 Uhr, finden zwischen Bonn Hbf und Remagen-Oberwinter Kampfmittelsondierungen statt, außerdem werden zwanzig Kilometer Kabelkanäle gebaut und es erfolgen 75 Signalgründungen und Baugrunduntersuchungen für weitere Signalgründungen.
Zusätzlich werden 29 Weichenantriebe erneuert. Die DB nutzt die Sperrung auch, um zusätzliche Instandhaltungsmaßnahmen durchzuführen. Hierbei kommt es zu Einschränkungen im Fern- und Regionalverkehr. Von Freitag, 23. August, 21 Uhr, bis Montag, 26. August, 5 Uhr, wird die Strecke zwischen Bonn und Köln vollständig gesperrt. Die Züge der ICE-Linie Koblenz/Bonn – Köln – Wuppertal – Dortmund – Hannover – Berlin starten bzw. enden bereits in Köln, wodurch der Halt am Bonner Hauptbahnhof entfällt. Zwischen Koblenz und Köln verkehrende Fernverkehrszüge werden über die rechte Rheinseite umgeleitet. Außerdem entfallen die Züge der ICE-Sprinterlinie von Bonn über Köln nach Berlin vom 17. August bis 6. September auf dem gesamten Laufweg. Grund hierfür sind parallele Bauarbeiten zwischen Hamm und Hannover.
Aufgrund der Arbeiten auf der Linken Rheinstrecke kommt es zu umfangreichen Fahrplanänderungen auf den Linien RE 5, RE 12, RE 22 sowie RB 24, RB 26, RB 30 und RB 48. Von Freitag, 23. August, 21 Uhr bis Montag, 26. August, 5 Uhr werden zwischen Köln Hbf und Erftstadt sowie zwischen Köln Hbf und Brühl Schnellbusse ohne zusätzlichen Zwischenhalt statt Züge eingesetzt. Fahrgäste mit Ziel Köln West, Köln Süd, Hürth-Kalscheuren und Brühl-Kierberg werden auf das Angebot der lokalen Verkehrsbetriebe verwiesen. Über weitere Sperrungen im September und Oktober wird rechtzeitig informiert.
Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
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Quelle: Zughalt.de