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GDL wählt neue Bundesspitze

09.09.24

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat in der letzten Woche auf ihrer fünfzigsten Generalversammlung einen neuen Bundesvorstand gewählt. Mario Reiß (58) wurde zum neuen Bundesvorsitzenden gewählt. Der 1959 geborene Claus Weselsky ist aus Altersgründen nicht mehr angetreten. Er stand der GDL seit Mai 2008 vor und wurde damals Nachfolger von Manfred Schell. In Weselskys Amtszeit fallen mehrere harte Auseinandersetzungen mit der DB AG, aber auch die Streiks um die Einführung von Branchentarifverträgen.

In dieser Zeit öffnete sich die GDL nicht nur für das Fahrpersonal, sondern für alle direkten Eisenbahnberufe. Darüber hinaus wurde unter Claus Weselskys Ära im DBB die Nahverkehrsgewerkschaft neu gegründet, die sich speziell an Mitarbeiter des kommunalen ÖPNV richtet, die weder in der GDL noch in der DBB-Gewerkschaft Kommunalbeamte und Angestellte (Komba) richtig aufgehoben waren. Jetzt startet der Nachfolger: Er wurde mit 94,8 Prozent durch 250 Delegierte gewählt. Der bisherige stellvertretende Bundesvorsitzende Lars Jedinat wurde mit 75,50 Prozent der Delegierten im Amt bestätigt. Als zweiter stellvertretender Bundesvorsitzender wurde Christian Deckert mit 94 Prozent gewählt.

Mario Reiß kündigt an, dass „wir uns nicht auf Erfolgen ausruhen werden, sondern unsere Ziele auch künftig konsequent und gewissenhaft umsetzen.“ Der Hauptvorstand der GDL hat daher zur Generalversammlung 2024 in Dresden drei Leitanträge beschlossen, die die Leitlinien der Gewerkschaftsarbeit der GDL für die kommenden fünf Jahre abbilden. Zentral ist die Schaffung und Sicherstellung eines modernen, den Bedürfnissen der Beschäftigten und der Reisenden gerecht werdenden Eisenbahnsystems unter Beachtung wirtschaftlicher, politischer und ökologischer Rahmenbedingungen. „Nur ein zukunftsfähiges Eisenbahnsystem gewährt dauerhaft Arbeitsplätze für das Zugpersonal. Für uns als älteste Berufsgewerkschaft in Deutschland gibt es somit immer noch viel zu tun“, so Mario Reiß.

Claus Weselsky hat sich in unterschiedlichen Funktionen unschätzbare Verdienste für die GDL erworben. In den vergangenen 16 Jahren hat er sich als Bundesvorsitzender unermüdlich, kompetent und erfolgreich in den Dienst der GDL gestellt. So hat sich der Stundenlohn eines Streckenlokomotivführers seit seinem Amtsantritt im Jahre 2008 nahezu verdoppelt. Mit der Tarifierung des gesamten Zugpersonals 2014/2015 und aller Beschäftigten des direkten Personals 2020 hat die GDL ihren Einflussbereich deutlich erweitert und wurde so einer Vielzahl weiterer Eisenbahner zur gewerkschaftlichen Heimat

Die Durchsetzung der 35-Stunden- Woche für Schichtarbeiter kann als historisch bewertet werden. Claus Weselsky wurde zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Mario Reiß ist im nordsächsischen Torgau geboren. Er ist Schienenfahrzeugschlosser, Lokomotivführer und seit 1990 Mitglied in der GDL. Reiß war seit dieser Zeit in der Mitarbeitervertretung und von 2014 bis 2022 Betriebsratsvorsitzender bei der DB Cargo AG in Halle. Er ist seit 2005 Mitglied im Aufsichtsrat der DB Cargo AG und war von 2010 bis 2022 im Aufsichtsrat der DB AG. Für die GDL war er lange Jahre als Ortsgruppenvorsitzender in Torgau und Falkenberg sowie als Tarifreferent tätig. Seit 2022 ist er stellvertretender Bundesvorsitzender der GDL. Er wohnt im Landkreis Torgau-Oschatz und ist und Vater einer erwachsenen Tochter.

Lars Jedinat (41) ist in Potsdam geboren. Im Jahr 1998 begann er die Ausbildung zum Eisenbahner im Betriebsdienst. Er ist seit 2002 Mitglied der GDL und war zuletzt als Lokomotivführer und Disponent bei der DB Fernverkehr AG in Stuttgart sowie als Ersatzmitglied im Betriebsrat tägig. Bei der GDL war er unter anderem ehrenamtlich Bezirksjugendleiter und Tarifreferent und ab 2013 als Referent in der Tarifabteilung. Seit 2022 ist er stellvertretender Bundesvorsitzender der GDL. Er wohnt in Köln, ist verheiratet und Vater eines Sohnes.

Christian Deckert (45) wuchs in Brandenburg und später in Nordrhein-Westfalen auf. Der gelernte Reiseverkehrskaufmann kam 1997 als Mitarbeiter im Bordservice zur Eisenbahn, wurde dann Zugbegleiter und war zuletzt Zugchef und Betriebsrat bei der DB Fernverkehr AG in Köln. Mitglied der GDL wurde er 2007. Seit 2016 ist er im GDL-Hauptvorstand und im Bezirksvorstand NRW, sowie in diversen bundesweiten Arbeitskreisen. Im Jahr 2019 wurde er zum stellvertretenden Bezirksvorsitzenden in NRW gewählt. Er wohnt in Köln und lebt in einer festen Partnerschaft.

Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
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Quelle: Zughalt.de