16.09.24
Aufgrund von Wasserstoffmangel verkehrt die Linie RB 33 (Cuxhaven – Buxtehude) der Eisenbahn- und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser (evb) seit letzter Woche stark eingeschränkt. Der Zulieferer und Betreiber der Wasserstofftankstelle kann den in der Natur nicht vorkommenden Treibstoff aktuell nicht liefern. „Unmittelbar nach der Information durch unseren Lieferanten über die Lieferprobleme am späten Freitagnachmittag haben wir Maßnahmen zur Minimierung des Wasserstoffverbrauchs eingeleitet“, erläutert Robert Palm, Geschäftsbereichsleiter Schienenpersonennahverkehr der evb.
Aus diesem Grund wurden bereits am Wochenende Doppeltraktionen aus zwei Wasserstoff-Triebwagen durch einzelne Triebwagen ersetzt. Wo immer möglich, setzt die evb zudem Dieseltriebwagen anstelle von Wasserstoffzügen ein. Da die in Bremervörde vorgehaltene „Notfallflotte“ aus fünf Dieseltriebwagen nicht ausreicht, um sämtliche Fahrten zu ersetzen, kann es zu Ausfällen einzelner Fahrten kommen, beispielsweise der Zwischentakte zwischen Buxtehude und Harsefeld am Nachmittag.
Das Team der evb arbeitet gemeinsam mit der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) mit Hochdruck daran, die Auswirkungen der Lieferanten-Probleme für die Fahrgäste so gering wie möglich zu halten und weitere Ersatzfahrzeuge zu organisieren. Parallel arbeitet das Team des Lieferanten an der Wiederherstellung der Wasserstoffversorgung. Bis die geplante Herstellung von eigenem Wasserstoff aus sogenanntem „grünen Strom“ vor Ort in Bremervörde anläuft, kommt der Wasserstoff für die erste Wasserstofftankstelle der Welt für Passagierzüge aus Quellen des Lieferanten und Tankstellenbetreibers.
Die üblicherweise genutzte Quelle des Lieferanten steht derzeit nicht zur Verfügung. Welche das ist, wird nicht genannt. Unbekannt ist, wann der Lieferengpass zu Ende ist. Der namentlich nicht genannte Lieferant hofft nach eigenen Angaben, ab Mitte dieser Woche Woche eine Belieferung auf vollem Niveau wiederherstellen zu können.
Christoph Grimm, Geschäftsführer der evb-Gruppe, begrüßte die engagierten Maßnahmen des evb-Teams zur Aufrechterhaltung des Zugbetriebs und die gute Zusammenarbeit beim Krisenmanagement mit der LNVG, äußerte aber zugleich Unverständnis über die Unterbrechung der Wasserstoff-Belieferung: „Der Ausfall der Quelle war dem Lieferanten lange vorab bekannt. In so einem Fall müssen belastbare Ausweichpläne stehen! Der niedersächsische Wasserstoffzug ist ein weltweit beachtetes Referenzprojekt – doch vor allem sind wir Tag für Tag für unsere Fahrgäste da. Ohne Wasserstoff stehen die Züge. Das darf nicht passieren!“
Hintergrund: Im Zusammenhang mit dem Dekarbonisierung des Schienenverkehrs setzt man neben Akkuzügen, die auf elektrifizierten Abschnitten aus der Oberleitung nachladen können, auch auf Wasserstoffzüge. Ein anderes vollständiges Wasserstoffnetz in Deutschland ist das hessische Taunusnetz, welches jedoch auch stark problembelastet ist.
Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
Siegfriedstr. 24a
58453 Witten
Quelle: Zughalt.de