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Zwei neue ESTW in BaWü

25.09.24

Die Deutsche Bahn investiert auch im Südwesten der Republik in die Modernisierung und Digitalisierung der Infrastruktur. In Baden-Baden und Rastatt Süd wurden Anfang September zwei neue ESTW in Betrieb genommen. Die moderne Stellwerkstechnik ist Voraussetzung, um die Bahnstrecke zwischen Karlsruhe und Basel mit dem europaweit standardisierten Zugbeeinflussungssystem ETCS auszustatten. Für einen leistungsfähigen Schienenverkehr investiert die Deutsche Bahn im Rahmen ihrer Konzernstrategie „Starke Schiene“ weiter in die Digitalisierung der Infrastruktur.

So auch in Baden-Baden und Rastatt Süd, wo die DB zwei neue Elektronische Stellwerke (ESTW) in Betrieb genommen hat. Die DB hat alle dafür notwendigen Arbeiten pünktlich abgeschlossen. Das ESTW Baden-Baden löst das bisherige Relaisstellwerk ab. Gemeinsam mit dem neuen ESTW Rastatt Süd steuert es entlang der Rheintalbahn den Bereich zwischen der Abzweigstelle Rastatt Süd und dem Bahnhof Baden-Baden. Die Zugverkehrssteuerer koordinieren den Verkehr auf der Strecke ab sofort über die Betriebszentrale per Computer anstelle vor Ort per Tastendruck.

Am Bahnhof Baden-Baden fubdet die Stellwerkstechnik in einem neuen zweistöckigen Modulgebäude Platz. Für das ESTW erneuerten die Baufachleute der DB 47 Signale sowie 27 Weichenantriebe. Für das ESTW Rastatt Süd entstanden im Rahmen der Arbeiten des Bahnprojekts Karlsruhe–Basel für die Anbindung des Rastatter Tunnels ein einstöckiges Modulgebäude sowie 29 gänzlich neue Signale. Insgesamt wurden acht Weichen angeschlossen. Etwa eineinhalb Jahre nach Baubeginn im Frühjahr 2023 hat die DB die beiden ESTW in Betrieb genommen.

Die Investition in die neue Stellwerkstechnik in Baden-Baden und Rastatt Süd liegt im mittleren zweistelligen Millionenbereich. Neben Bundesmitteln kamen auch EU-Mittel zum Einsatz. Zwischen Karlsruhe und Basel will die DB im Rahmen der Digitalen Schiene Deutschland ETCS in zwei Stufen einführen: Zunächst von Haltingen bis nördlich des Freiburger Hauptbahnhofs und anschließend im Zuge der Inbetriebnahme des Tunnels Rastatt auf dem verbleibenden Teil der Strecke bis Karlsruhe-Dammerstock. ETCS ermöglicht zukünftig eine dichtere und schnellere Zugfolge. Das ist auch ein wichtiges Element für den Deutschlandtakt.

Hinzu kommen die positiven Effekte für den internationalen Verkehr: Mit ETCS können Züge grenzüberschreitend durch Europa fahren und brauchen dann keine länderspezifische Ausrüstung mehr. Der rund 3.900 Kilometer lange Korridor Rhine-Alpine verläuft von Rotterdam in den Niederlanden über Deutschland und die Schweiz bis nach Genua in Italien. Er gehört zu den neun Strecken, die das transeuropäische Verkehrsnetz der Europäischen Union bilden und verbindet mehrere wichtige Wirtschaftsräume miteinander. Die Infrastrukturunternehmen entlang des Korridors statten diesen sukzessive mit ETCS aus, hierzu gehört auch die Erneuerung der Stellwerkstechnik.

Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
Siegfriedstr. 24a
58453 Witten
Quelle: Zughalt.de