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Wien: U2-Produktion im Hochbetrieb

06.11.24

Die Wiener Linien erweitern das U-Bahn-Netz mit dem U2xU5-Großprojekt. Für den Bau der neuen U2-Strecke kommt die Tunnelvortriebsmaschine zum Einsatz, mit der der gesamte Aushub über einen zentralen Schacht am Matzleinsdorfer Platz abtransportiert werden kann. Die für den kontinuierlichen Vortrieb erforderlichen Betonringe („Tübbinge“) werden bei der MABA Fertigteilindustrie GmbH in Wöllersdorf bei Wiener Neustadt produziert. Über 19.000 Einzelsegmente werden in Streckenröhren zwischen den Stationen verbaut.

Die bei der Verlängerung der Wiener U2 in Richtung Süden zum Einsatz kommende, über 120 Meter lange und 1.300 Tonnen schwere Tunnelvortriebsmaschine DEBOHRA des Herstellers Herrenknecht ist bereits fleißig am Vorarbeiten. Die sogenannten Tübbinge, die in den Streckenröhren zwischen den Stationen Matzleinsdorfer Platz, Reinprechtsdorfer Straße, Pilgramgasse, Neubaugasse und Rathaus auf den insgesamt etwa vier Kilometer langen U2-Baulosen U2/18-21 in beiden Richtungen zum Einsatz kommen, werden bereits seit Ende 2023 bei der MABA Fertigteilindustrie GmbH vorproduziert.

Für das Auffahren der Tunnelröhren musste bereits ein entsprechendes Lager bereitstehen, um die zehn bis zwölf Ringe, die nun im Schnitt pro Tag verbaut werden, mehr oder weniger just-in-time an das Zwischenlager auf der Baustelle anzuliefern. Die Tunnelvortriebsmaschine (TVM) ermöglicht höchst nachhaltigen Tunnelbau: Statt Baggern, Meiseln und schnellhärtendem Spritzbeton arbeitet sich die Tunnelvortriebsmaschine mit einem Schneidrad in einem Ausbruchsdurchmesser von knapp sieben Metern kontinuierlich durch den Untergrund.

Nach 1,4 Meter Vortrieb wird jeweils ein Betonring versetzt, der schrittweise die Tunnelröhre bildet. Jeder Ring besteht aus sechs einzelnen Segmenten – den sogenannten Tübbingsegmente – die zuvor bei der MABA unter optimalen Bedingungen vorgefertigt wurden und von der TVM passgenau installiert werden. Sobald ein Ring fertig verlegt ist, kann sich die Tunnelvortriebsmaschine an diesem abdrücken und weiter vortreiben.

Die sechs Tübbingsegmente, die einen fertigen Ring bilden, haben jeweils leicht unterschiedliche Geometrien, die mit höchster Präzision auf Zehntelmillimeter genau hergestellt werden und während der gesamten Produktionsphase laufend von Mitarbeitern der Wiener Linien bereits im Werk überprüft werden. Der Öffi-Ausbau U2xU5 ist eines der bedeutendsten Infrastruktur- und Klimaschutzprojekte für die Stadt Wien.

Das Bauprojekt selbst wird möglichst effizient, umwelt- und anrainerfreundlich geplant und umgesetzt wie U2-Projektleiter Helmut Schweiger von der Abteilung Infrastrukturentwicklung und -realisierung / U-Bahn Neubau Süd bei den Wiener Linien ausführt: „Durch den Einsatz der Tunnelvortriebsmaschine ersparen wir uns allein für den Abtransport des Aushubmaterials insgesamt ca. 20.000 LKW-Fahrten mitten in der Stadt. Das reduziert die Belastung signifikant.“

Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
Siegfriedstr. 24a
58453 Witten
Quelle: Zughalt.de