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HCR: Förderbescheid für Elektrobetriebshof

20.01.25

Die Straßenbahn Herne/Castrop-Rauxel (HCR) hat einen Förderbescheid in Höhe von rund 6,5 Millionen Euro vom Land Nordrhein-Westfalen für den Umbau ihres Betriebshofes erhalten. Mit der größten Investition der Unternehmensgeschichte werden auf dem Gelände in Herne-Börnig alle Voraussetzungen für die Elektrifizierung der HCR-Busflotte geschaffen. In der letzten Woche hat der nordrhein-westfälische Landesverkehrsminsiter Oliver Krischer (Grüne) im Beisein von Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda (SPD) den Förderbescheid offiziell an den Mobilitätsdienstleister überreicht.

„Der Umstieg auf die Elektromobilität ist zentral für eine nachhaltige Mobilität. Auch im ÖPNV ist die Antriebswende ein ganz wichtiger Baustein auf dem Weg zur Erreichung unserer Klimaschutzziele. Wir unterstützen als Land seit Jahren die Verkehrsunternehmen beim Ausbau der Elektromobilität und der dafür notwendigen Ladeeinrichtungen. Ich freue mich, diesen Förderbescheid hier in Herne überreichen zu können“, erklärt Minister Oliver Krischer.

Frank Dudda betont: „Ich freue mich sehr, dass wir mit der heutigen Übergabe des Förderbescheides durch das Land NRW einen weiteren Meilenstein für den Wandel zur nachhaltigen Mobilität in Herne feiern können. Die HCR hat als zentraler Mobilitätsdienstleister Vorbildcharakter und zeigt mit dem geplanten Umbau Ihres Betriebshofes auf, wie der Weg zur Klimaneutralität gemeistert werden kann. So geht Zukunft.“

Zentrales Ziel der Umbauarbeiten ist der Ausbau der Ladeinfrastruktur für batteriebetriebene Elektrobusse. In den Hallen 2 und 3 des Betriebshofes entstehen 24 neue Ladeplätze für Solo- und Gelenkbusse. Diese werden über eine Pantographen-Verbindung des Fahrzeuges und einer Ladehaube elektrisch versorgt. Die Ladehauben werden in den Dachkonstruktionen der Fahrzeughallen montiert. Zusätzlich werden dort aus Gründen der Redundanz acht Umschaltvorrichtungen montiert, mit denen es möglich ist, die Ladepunkte zwischen einer Versorgung per Ladehaube oder per Steckerladung umzuschalten.

Der bestehende Busport mit bisher sechs Ladeplätzen wird erweitert und umfasst nach dem Umbau zwölf Ladeplätze. Eine weitere Ladesäule mit Steckerladung wird am Havarieplatz installiert. Insgesamt stehen dem Unternehmen künftig insgesamt 37 Ladeplätze zur Verfügung. Die neu geschaffenen 31 Ladeplätze bieten eine Ladeleistung von jeweils 150 Kilowatt. Die HCR kann aufgrund der zentralen Lage des Betriebshofes im Stadtgebiet und damit kurzen Ein- und Ausfahrwegen für die Fahrzeuge mit dieser Ladeleistung auskommen und auf Schnellladungen mit höherer Ladeleistung auf dem Betriebshof oder an weiteren Standorten, wie Endhaltestellen, verzichten.

Dieses Ladeverhalten schont die Batterie und trägt zu deren Langlebigkeit bei. Zum Einsatz kommen ausschließlich flüssigkeitsgekühlte Ladegeräte. Diese sind besonders langlebig und sorgen für den bestmöglichen Lärmschutz aufgrund niedriger Geräuschemissionen. Die Ladegeräte werden geschützt in garagenähnlichen Betonhäusern neben dem Betriebshofgelände verbaut. Zusätzlich sind dort die Transformatoren sowie die Mittel- und Niederspannungsschaltanlagen installiert.

Zentrale Schnittstelle aller Ladevorgänge ist ein neues Last- und Lademanagementsystem, das die Verteilung des Stroms auf die Ladepunkte steuert und insbesondere dafür sorgt, dass die maximale Anschlussleistung am Standort nicht überschritten wird. Dem Unternehmen steht seitens des Stromlieferanten, den Stadtwerken Herne, zunächst eine Anschlussleistung von zwei Megawatt zur Verfügung.

Neben dem Ausbau der Ladeinfrastruktur sind weitere Baumaßnahmen erforderlich. Diese beinhalten notwendige Zuwegungen für den Aufbau der Einhausungen für Trafostationen und Ladesäulen, die dazugehörigen Kabeltrassen sowie die Optimierung des Havarieplatzes. Um die für die Ladung der Fahrzeuge notwendige Anschlussleistung sicherzustellen, verlegen die Stadtwerke Herne eine neue zusätzliche Mittelspannungszuleitung.

„Mit dem Ausbau des Betriebshofes beginnt ein neues Kapitel in der Geschichte der HCR – wir schaffen nun die Voraussetzungen für die vollständige Elektrifizierung unserer Busflotte“, erläutert HCR-Geschäftsführer Karsten Krüger. „Es erfüllt uns mit Stolz, dass die HCR damit einen Beitrag zur nachhaltigen Transformation unserer Stadt leisten kann. Der Umsetzung der Pläne blicken wir mit Spannung entgegen.“ Der Förderbescheid deckt etwa neunzig Prozent der Gesamtkosten für die Investitionen.

Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
Siegfriedstr. 24a
58453 Witten
Quelle: Zughalt.de