15.04.25
Während die Beschleunigungsmaßnahmen für öffentliche Verkehrsmittel in Wien weitergehen, bleiben Falschparker das größte Ärgernis im Regelbetrieb. Im Schnitt passiert das viermal am Tag. Von 1.528 Fällen im vorigen Jahr betreffen 939 die Straßenbahn. Im Gegensatz zum Bus kann sie nicht einfach ausweichen. Selbst nach der Entfernung des falschparkenden Fahrzeugs dauert es oft sehr lange, bis gewohnte Intervalle für unsere Fahrgäste wieder eingehalten werden können.
Ein Blick zurück: 2010 gab es noch 3.600 Öffi-Verparker, 2020 waren es 1.649. In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl bei rund 1.500 eingependelt, diese soll aber weiter drastisch reduziert werden.
„Wir werden weitere Maßnahmen setzen, um das Ärgernis der verparkten Öffis zu minimieren. So werden wir weitere Falschparker-Hotspots entschärfen, um die Öffis in unserer Stadt weiter zu beschleunigen. Konkret planen wir für dieses Jahr im 15. Bezirk in der Camillo-Sitte-Gasse eine bauliche Maßnahme, um die Straßenbahnlinie 9 zu beschleunigen, sie wird zum Ärgernis der Öffi-Nutzer oft von Falschparkern ausgebremst“, so Mobilitätsstadträtin Ulli Sima (SPÖ).
Im September 2023 wurden die Strafen für Öffi-Blockierer empfindlich angehoben. Statt 128 Euro sind 365 Euro für einen falsch abgestellten Pkw zu berappen – so viel wie für eine Jahreskarte der Wiener Linien. 1.060 Fälle wurden angezeigt, denn Falschparken ist kein Kavaliersdelikt und hat massive betriebliche Auswirkungen. Die Wiener Linien arbeiten seit Jahren eng mit den Bezirken zusammen, um Hotspots von falsch geparkten Autos zu reduzieren.
Entschärft wird durch Umbaumaßnahmen wie der Verbreiterung und Begrünung von Gehsteigen. Die in den vergangenen Jahren gesetzten Maßnahmen, wie z.B. in der Kreuzgasse in Wien Währing, zeigen Wirkung: 2020 gab es im 18. Bezirk noch 363 falsch abgestellte Autos, im Jahr 2024 konnte dies auf 210 Vorfälle reduziert werden. Ein Rückgang von über vierzig Prozent. Generell gilt für Autofahrer: Die Betonplatten, auf denen die Gleise liegen, müssen immer frei bleiben. Zusätzlich sollten die Seitenspiegel eingeklappt werden.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, wartet einfach eine Bim bzw. einen Bus ab. Oft reichen beim Einparken wenige Zentimeter aus, die der PKW zu weit vom Randstein entfernt steht, um die Weiterfahrt des Öffentlichen Verkehrs zu behindern. In Wien gibt es ca. 1.300 Ampeln, die den Verkehr regeln. Etwa 1.050 davon werden von den Bussen und Straßenbahnen der Wiener Linien befahren. Und knapp drei Viertel davon – 750 – ermöglichen den Öffis Vorrang.
Erst 2024 wurden vierzig Ampeln im Sinne der Öffis geschaltet. Durch den dichten Verkehr in der Innenstadt haben die Linien 46 und 49 oftmals die Grünphase bei der Gürtel-Querung verpasst. Durch eine um fünf Sekunden verlängerte Grünphase wurde bei den stadtauswärtsfahrenden Zügen sichergestellt, dass sie nicht warten müssen. Auch dieses Jahr sind weitere Verbesserungen für höhere Betriebsstabilität geplant.
Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
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Quelle: Zughalt.de