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BVG AöR auf Stabilitätskurs

09.05.25

Die Berliner Verkehrsbetriebe AöR hat das Geschäftsjahr 2024 mit einem Plus bei zentralen Kennzahlen beendet. Mit 1,109 Milliarden Fahrgastfahrten verzeichnete die BVG gegenüber dem Vorjahr einen Zuwachs von rund vier Prozent. Besonders erfreulich daran: Immer mehr Menschen setzen als Stammkunden bei ihrer täglichen Mobilität auf umweltfreundliche Verkehrsmittel in Gelb. Die Zahl der Abo-Nutzer stieg nach dem bereits starken Vorjahr noch einmal auf jetzt 1,215 Millionen. 

Nach einem insgesamt herausfordernden Jahr stehen weitere positive Highlights in der BVG-Bilanz. So meisterte Deutschlands größtes Nahverkehrsunternehmen mit Einsatz und kreativen Ideen den Fanansturm zur Fußball-EM praktisch reibungslos. Mit dem Projekt „Reinigungsstreife“ wurde ein völlig neues Konzept für ein besseres Gefühl in der U-Bahn erfolgreich getestet und etabliert. Neue Fahrzeuge bei U- und Straßenbahn sind im Testbetrieb und werden bald den Fahrgästen zur Verfügung stehen. Und auch im Busverkehr wird der Wandel immer messbarer

Die Gesamtfahrleistung der BVG-E-Busflotte stieg gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent auf 8,16 Millionen Kilometer. Auf dem Betriebshof an der Indira-Gandhi-Straße wurde 2024 die erste reine E-Buswerkstatt eröffnet. Möglich wurden diese Erfolge auch, weil die BVG AöR trotz der bekannten Situation auf dem Arbeitsmarkt als attraktiver Arbeitgeber bestehen kann. In Summe stieg die Mitarbeiterzahl im BVG-Konzern zum Jahreswechsel auf nun 16.588.

Die operativen Bereiche, wo wichtige Fachkräfte am dringendsten gefragt sind, wuchsen gegenüber 2023 um 210 Angestellte. Zur Bilanz 2024 gehört aber auch ein Blick auf die betrieblichen Kennzahlen. Nach Jahren des starken Wachstums ist das Unternehmen an Grenzen gestoßen, die es nun zu managen gilt. Große Herausforderungen zeigten sich insbesondere bei der Technik der vergleichsweise alten U-Bahn-Flotte. Die BVG hatte die Entwicklung bereits frühzeitig transparent gemacht und entsprechend gegengesteuert.

Die Zahlen bestätigen dies nun. Im Jahresdurchschnitt 2024 sanken die Zuverlässigkeitswerte laut dem jetzt veröffentlichten Lagebericht bei Berlins wichtigstem Nahverkehrsmittel auf einen Wert von 93,8 Prozent. 96,5 Prozent waren es im Jahresdurchschnitt bei der Straßenbahn, ebenfalls ein Rückgang. Beim Bus hingegen zeigen die schon 2023 initiierten Stabilisierungsmaßnahmen einen deutlichen Effekt: Die Zuverlässigkeit gegenüber dem Vorjahr stieg merklich auf 98,2 Prozent.

Noch im vergangenen Jahr leitete der BVG-Vorstand einen Kurswechsel ein. Er steht unter der Maxime “Stabilität vor Wachstum”. Im Klartext heißt das: Die BVG arbeitet mit voller Kraft daran, den Fahrgästen wieder die Qualität zu bieten, die sie zu Recht erwarten. Sie fokussiert sich auf zentrale Kernaufgaben, ohne indes notwendige Weichenstellungen für die Zukunft zu vernachlässigen. Allerdings hat die Sicherung des Bestandsfahrplanes Vorrang vor unrealistischen Ausbauprojekten.

Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
Siegfriedstr. 24a
58453 Witten
Quelle: Zughalt.de