22.05.25
Eine Studie des Zukunftsclusters „MCube“ unter Leitung der TU München im Auftrag der DB-Initiative „Zukunft Nahverkehr“ kommt zu dem Schluss, dass jeder in den ÖPNV investierte Euro der deutschen Volkswirtschaft einen Nutzen von drei Euro bringt. Die Studie wurde letzte Woche vorgestellt. Der Betrieb von Bussen, Straßenbahnen, U-Bahnen und Regionalverkehrszügen kostet bundesweit jedes Jahr 25 Milliarden Euro. Diese Betriebskosten sind eine lohnenswerte Investition: Laut der Studie ist der ÖPNV jährlich für rund 75 Milliarden Euro Wertschöpfung verantwortlich.
Jan Schilling, Vorstand DB Regio: „Der öffentliche Personennahverkehr ist nicht nur Fortbewegungsmittel, Klimaschützer und Teil der Daseinsvorsorge, sondern auch Wirtschaftstreiber. Dank der Studie von MCube kennen wir jetzt den echten Wert des ÖPNV. Das sollte ein weiterer Anreiz für Bund und Länder sein, das Angebot weiter auszubauen. Jeder in den ÖPNV investierte Euro zahlt sich schon heute dreifach aus – ein echter Wirtschaftsbooster. Investitionen in einen gut ausgebauten Nahverkehr sind Investitionen in den Standort Deutschland.“
Ein erheblicher Teil der Wertschöpfung fällt direkt in der ÖPNV-Branche an sowie in den Wirtschaftsbereichen, die in direktem Zusammenhang mit dem ÖPNV stehen, etwa bei Fahrzeugherstellern oder Reinigungsdiensten. In anderen Bereichen hat der ÖPNV sogar insgesamt einen noch größeren Einfluss: Im Einzelhandel hängt ein Teil des Umsatzes direkt von ÖPNV-Nutzer ab, auch der Tourismus profitiert insbesondere in Städten und Ferienregionen von guter ÖPNV-Erreichbarkeit. Darüber hinaus befördert der ÖPNV produktive Erwerbsarbeit: Busse und Bahnen machen es erst möglich, dass Menschen ihren Arbeitsplatz erreichen und dass Unternehmen geeignete Mitarbeitende finden.
Oliver May-Beckmann, Geschäftsführer MCube und Mitautor der Studie: „Jährlich rund 75 Milliarden Euro Wertschöpfung des ÖPNV bei etwa 25 Milliarden Euro Ausgaben. Das ist mal ein Return on Investment, der sich lohnt. Wir haben es auf der Grundlage von verlässlichen, transparenten, wissenschaftlichen Daten durchgerechnet und liefern damit die Basis für vernünftige Entscheidungen und einen sachlichen politischen Diskurs. Der ÖPNV stärkt den Einzelhandel, den Tourismus, den Arbeitsmarkt und entlastet Pendlerinnen und Pendler. Vor allem aber spart er volkswirtschaftliche Kosten – etwa durch weniger Verkehrsunfälle, geringeren Flächenverbrauch, weniger Lärm, Luftverschmutzung oder CO2-Emissionen.“
Bereits heute trägt der ÖPNV dazu bei, externe Kosten zu senken. Gemeint sind Kosten, für die die Gesamtgesellschaft etwa in Form von Steuergeldern aufkommen muss. Dazu zählen Verkehrsunfälle und Flächenverbrauch, aber auch Lärm, Luftverschmutzung und Klimabelastung. Würde die heutige Verkehrsleistung öffentlicher Verkehrsmittel vollständig auf den motorisierten Individualverkehr verlagert, entstünden jährlich rund neun Milliarden zusätzliche Kosten.
Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
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Quelle: Zughalt.de