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AVG modernisiert Mittelflur-Züge

(Baden-Württemberg) Autor:Stefan Hennigfeld

Mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket verpasst die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) zwanzig Mittelflur-Stadtbahnen eine Frischzellenkur. In der kommenden Woche geht das erste Zweisystem-Fahrzeug vom Typ GT8/100D/2S-M, das das Erneuerungs-Programm bereits vollständig durchlaufen hat, auf die Strecke. Die Reisenden können sich dann auch über einen neu gestalteten Fahrgastraum freuen.

„Die AVG treibt die Modernisierung ihrer Fahrzeugflotte kontinuierlich voran. Wir wollen unseren Kunden nicht nur in unseren Neufahrzeugen, sondern auch in den etwas älteren Mittelflur-Bahnen einen bestmöglichen Komfort bieten und so die Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs in der Region weiter steigern“, erklärt Ascan Egerer, technischer Geschäftsführer der AVG.

Bei einer europaweiten Ausschreibung hatte DB Systemtechnik den Zuschlag für die Sanierung von zwanzig Mittelflur-Stadtbahnen erhalten, die zum Teil seit 1997 für die AVG im Einsatz sind und nun in den kommenden Jahren ertüchtigt werden. Zudem besteht eine Option zur Instandsetzung von weiteren zwanzig Fahrzeugen aus dieser Baureihe – insgesamt hat die AVG 86 dieser Fahrzeuge in ihrem Bestand.

Im Instandhaltungswerk der Deutschen Bahn im brandenburgischen Wittenberge – einem der modernsten Werke Europas – wurden die ersten zwei dieser AVG-Stadtbahnen nun in den vergangenen sechs Monaten aufwendig saniert und wieder an das kommunale Verkehrsunternehmen ausgeliefert. Jeweils mehrere tausend Arbeitsstunden steckten die Experten der Deutschen Bahn in die technische Überarbeitung der knapp 60 Tonnen schweren und 37 Meter langen Fahrzeuge.

Hierbei wurden unter anderem die Karosserie-Bleche samt Längs- und Querträgern komplett saniert und lackiert, Türflügel ausgebessert und die Bahnen mit einem neuen Korrosionsschutz versehen. Die über die Jahre „blind“ gewordenen Fenster wurden durch neue Glasscheiben ersetzt. Außerdem haben Spezialisten des Unternehmens Bombardier auch die Drehgestelle generalüberholt, auf denen die Schienenfahrzeuge pro Jahr bis zu 200.000 Kilometer zurücklegen.

„Vor allem hinsichtlich des zukünftigen Tunnelbetriebs in der Karlsruher Innenstadt ist es wichtig, diese technisch besonders stark verschlissenen Fahrzeuge für ihre Restlebensdauer auf einen modernen Stand zu bringen“, sagt AVG-Projektleiter Alexander Reiz. Doch nicht nur an der Außenfassade, sondern auch im Inneren der Bahnen wurde Hand angelegt: Der Sanierung in Wittenberge war eine Modernisierung des Fahrgastraumes vorausgegangen, die die AVG selbst in ihrem Werkstätten im Betriebshof West am Karlsruher Rheinhafen durchgeführt hat.

Auffälligste Änderung im Inneren der Bahn ist die neue Farbgebung. „Bis die Mittelflur-Fahrzeuge am Ende ihrer Lebensdauer durch neue Bahnen ersetzt werden, wollen wir unseren Fahrgästen zeitgemäße Standards bieten und zudem das Erscheinungsbild des Innenraums unserer Fahrzeugflotte vereinheitlichen“, so Egerer.




Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
58453 Witten