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DB AG: CO2-neutral im Werk Nippes

(NVR) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Deutsche Bahn stärkt mit ihrem neuen ICE-Instandhaltungswerk in Köln-Nippes ihre Vorreiterposition im Klimaschutz. Das Anfang 2018 eröffnete Werk ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch das modernste seiner Art in Europa, berichtet EnergieAgentur.NRW. Und weiter: 220 Millionen Euro hat die Deutsche Bahn in die Hand genommen und hauptsächlich regionale Baustoffe verwendet, um auf dem 23 Hektar großen Areal ein Werk zu errichten, das sich Erdwärme und Sonnenenergie zunutze macht.

Damit den Mitarbeitern der 400 neu geschaffenen Arbeitsplätze bei ihrer Tätigkeit nicht kalt wird, erfolgt die Klimatisierung des Gebäudes durch die geothermische Nutzung des Grundwassers. Bei der Erkundung des Erdreichs des Areals wurde die Wasserader gefunden, die im Rhein mündet und deren Temperaturen über eine Wärmepumpe heute genutzt werden. Im Sommer kühlt das Wasser die Halle sowie die angrenzenden Gebäude.

Über die geothermischen Brunnen fördert die Bahn dabei das Grundwasser mit 12,5 °C. Über Wärmetauscher kühlt dieses Grundwasser im Sommer einen Sekundärkreislauf ab. Das auf bis zu 16 °C gekühlte Wasser im Sekundärkreislauf wird dann in der Betonkernaktivierung im Sozialgebäude sowie in den Deckenstrahlplatten im Lager und in der Werkhalle verteilt und kühlt dabei die Arbeitsbereiche.

Darüber hinaus wird auch die Zuluft in den insgesamt 24 RLT-Geräten vorgekühlt. Im Winter wird über vier Wärmepumpen das Heizungswasser auf ein Temperaturniveau von maximal 60 °C angehoben, um die Gebäude zu heizen. Das Heizsystem fährt mit einer geringen Spreizung von 5 °C und ist so in der Lage auch die Deckenstahlplatten zu versorgen. Die Wärmenutzung erfolgt durch den Temperaturaustausch über das Grundwasser, wobei das Grundwasser in seiner Zusammensetzung nicht verändert wird.

Das Werk spart alleine jährlich rund 1.000 Tonnen CO2 gegenüber herkömmlichen Werken. Als Vergleich: Mit einer Tonne CO2 käme eine Einzelperson mit der Bahn rund 80.000 Kilometer weit Ein Umluft- und Deckenstrahlheizplattensystem schafft ein angenehmes Klima in der Werkshalle.

Das Rohrsystem verteilt das Wasser (sowohl zum Heizen als auch zum Kühlen – teilweise durch ein Vierleiter-System) an die verschiedenen Heiz-/Kühlgeräte: die Deckenstrahlplatten und Fußbodenheizung in der Werkhalle, Deckenstrahlplatten im Lager, Betonkernaktivierung und Umluftheiz-/kühlgeräte im Sozialgebäude. Zusätzlich wurde eine rund 2.100 Quadratmeter große Photovoltaikanlage mit einer installierten Leistung von 300 Kilowatt Peak (KWp) gebaut, die den Strombedarf der Wärmepumpen deckt.

Spitzen werden durch Zukauf von Ökostrom abgedeckt. Auf die Nutzung von fossilen Brennstoffen wird im neuen Werk gänzlich verzichtet. Aber damit der Innovationen nicht genug: auch bei der Beleuchtung wird gespart. Mit LED-Lampen soll eine Kostensenkung von 15 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Systemen erreicht werden.



Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
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