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HVV: Landungsbrücken werden barrierefrei

(Hamburg) Autor:Stefan Hennigfeld

Die U3-Haltestelle Landungsbrücken wird noch in diesem Jahr barrierefrei ausgebaut. Sie erhält zwei Aufzüge, die von der Straßenebene direkt bis auf die Bahnsteige führen. Gleichzeitig werden die Bahnsteige auf der kompletten Länge erhöht, damit ein niveaugleicher Ein- und Ausstieg für die Fahrgäste möglich ist. Zudem erhält die Haltestelle ein taktiles Leitsystem für sehbehinderte Menschen.

Im Zuge der Baumaßnahmen saniert die Hamburger Hochbahn AG die über hundert Jahre alte Haltestelle, die täglich von rund 27.000 Fahrgästen genutzt wird. Unter anderem werden das Haltestellendach sowie die Bodenbeläge und die Beleuchtung erneuert. Die extreme Kurvenlage der Gleise stellte die Planer des barrierefreien Ausbaus dieser Haltestelle vor besondere Herausforderungen.

Eine Erhöhung der Bahnsteige ist zwar möglich, es bleibt aber ein zu großer Abstand zwischen der Bahnsteigkante und der U-Bahn, um beispielsweise mit einem Rollstuhl in das Fahrzeug zu gelangen. Die Lösung ist eine Idee, die die Hochbahn aus Australien „importiert“ und seit 2017 Jahr erfolgreich an der U1-Haltestelle Klosterstern getestet hat: der „Gapfiller“. Diese mit beweglichen Gummilamellen bestückte Metallschiene wird innen an der Bahnsteigkante angebracht und verkleinert die Lücke zum Fahrzeug. Der Gapfiller kann betreten bzw. überrollt werden, Berührungen mit dem ein- oder ausfahrenden Fahrzeug sind unproblematisch.

Jens-Günter Lang, Technik-Vorstand der Hochbahn: „Wir sind sehr froh über diese Lösung. Ohne sie wäre zumindest ein Teilabriss des historischen Gebäudes und die Verlagerung der Haltestelle aus dem Kurvenbereich erforderlich gewesen. So können wir die nötigen Baumaßnahmen und die damit verbundenen Einschränkungen für die Fahrgäste deutlich reduzieren. Gleichzeitig nutzen wir die Bauarbeiten, um die notwendige Sanierung der Haltestelle in Angriff zu nehmen.“

In der Zeit vom 20. Mai (im Anschluss an den Hafengeburtstag) bis zum 8. September werden die Baumaßnahmen durchgeführt, die nicht im laufenden U-Bahn-Betrieb umgesetzt werden können. In dieser Zeit wird die Strecke zwischen den Haltestellen St. Pauli und Baumwall gesperrt. Die gute Nachricht: Durch den Einbau einer zusätzlichen Weiche im Bereich der Haltestelle Baumwall im vergangenen Jahr können mit Ausnahme der Haltestelle Landungsbrücken während der gesamten Zeit alle U3-Haltestellen angefahren werden.

Im Anschluss an die Sperrung fährt die U3 noch bis zum 13. Oktober ohne Halt durch die Haltestelle Landungsbrücken. Die Hochbahn empfiehlt in dieser Zeit auf andere Schnellbahnverbindungen auszuweichen. Fahrgäste aus Richtung Schlump oder Kellinghusenstraße können mit der U2 bzw. U1 über den Jungfernstieg fahren und die Verbindung zum Rathaus (Passage der Städtepartnerschaften) nutzen. Mit der U3 Richtung Baumwall gelangen sie zum Hafenrand. Alternativ fahren die Buslinie 112 zu den Landungsbrücken und die Linien 3 und 17 zum Rödingsmarkt.




Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
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